Dänemark-Wahl

Sieg für Mette Frederiksen in Dänemark

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Denmark-vote-DENMARK-POLITICS-VOTE(c) APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND (JONATHAN NACKSTRAND)
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Die Sozialdemokratin erhielt die meisten Stimmen. Ob sie weiterregieren kann, hängt aber von Königsmacher Rasmussen ab.

Stockholm/Kopenhagen. Große Ungewissheit prägte die vorgezogenen Parlamentswahlen in Dänemark am Dienstag. Auch den letzten Umfragen traute niemand. Von über vier Millionen Wahlberechtigten überlegten da noch eine Million Bürger, wem sie ihre Stimme schenken sollten. Um 20 Uhr schlossen die Wahllokale.
Exit-Polls ergaben dann ein zumindest etwas verlässlicheres Bild. Die Sozialdemokratin Mette Frederiksen, die seit drei Jahren eine Minderheitsregierung anführt, dürfte laut Exit-Polls als erste den Regierungsbildungsauftrag von Königin Margrethe II. erhalten. Frederiksens linker Block schien laut den Nachwahlbefragungen 85 Mandate zu erhalten, der rechte Block nur 73. Beide hätten damit aber keine absolute Mehrheit im 179 Sitze umfassenden dänischen Parlament.

Ob nun Frederiksen weiter als Regierungschefin am Ruder bleibt oder vielleicht doch ihr Widersacher Jakob Ellemann-Jensen von der bürgerlichen Venstre Partei zum Zug kommt, hängt laut Exit-Polls vom Ex-Venstrechef Lars Løkke Rasmussen und seiner neu gegründeten Partei „die Moderaten“ (17 Mandate) ab. Der Ex-Premier sieht sich nun als Königsmacher in der Mitte zwischen linkem und rechtem Lager.

Bemerkenswert ist der Totalabsturz der rechtsextremen Dänischen Volkspartei DF. In den Exit-Polls vom Dienstagabend lag sie mit nur drei Prozent nahe an der Sperrklausel von zwei Prozent für einen Einzug ins Parlament. Dabei ist es nicht lange her, dass die fremdenfeindliche Partei über 20 Prozent der Stimmen im Lande erhielt.

Strenge Migrationspolitik

Das Thema Migration scheint aber in Wahlkämpfen mittlerweile ein politischer Ladenhüter geworden zu sein. Auch Frederiksen hatte als sozialdemokratische Ministerpräsidentin eine weit rechts stehende Ausländerpolitik betrieben. Und fast alle Parteien im Königreich stehen mehr oder weniger hinter einem äußerst strammen migrationspolitischen Kurs.

(APA/dpa)

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