Umfrage

Mehrheit in Österreich rechnet nicht mit vorzeitigen Neuwahlen

(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Der wichtigsten Themen für die Wahlentscheidung sind für die Bevölkerung zurzeit Inflation, Energieversorgung und Pflege. Klimawandel und Pandemie sind in den Hintergrund gerückt.

Die Mehrheit der Österreicher glaubt nicht an ein von der Opposition gefordertes baldiges Ende der türkis-grünen Koalition. Laut einer aktuellen Umfrage des Gallup-Instituts rechnet nur etwas mehr als ein Drittel der Österreicher (36 Prozent) mit vorzeitigen Neuwahlen. Von den Parteien fordert die Mehrheit Lösungen für die Themen Inflation und Energieversorgung.

Für seinen jüngsten "Stimmungsbarometer" hat das Galllup-Institut zwischen 25. und 28. Oktober 1000 Personen ab 16 Jahren online befragt.

Demnach gehen 36 Prozent von vorzeitigen Neuwahlen aus, 50 Prozent rechnen nicht damit, 14 Prozent äußern sich nicht dazu. Die Anhänger der FPÖ nehmen deutlich häufiger als Sympathisanten anderer Parlamentsparteien an, dass es eine vorgezogene Nationalratswahl geben wird (56 Prozent).

Wichtigstes Thema ist Wirtschaft

Danach gefragt, welcher Themenbereich für ihre Wahlentscheidung die größte Rolle spielen würde, nennt ein Viertel (25 Prozent) der Befragten an erster Stelle die Wirtschaft (Inflation, Steuern, Arbeitsplätze etc.). Für jeweils 17 Prozent sind die Bereiche Energie sowie Migration am wichtigsten. Gesundheit und Soziales haben für 15 Prozent der Befragten die höchste Relevanz, Klimafragen für 11 Prozent. Wenig überraschend ist das Thema Migration überdurchschnittlich häufig für die Anhänger der FPÖ wahlentscheidend (38 Prozent), das Thema Klima für die Grün-Sympathisanten (35 Prozent).

Um einer Partei ihre Stimme zu geben, erwarten die Österreicherinnen und Österreicher "auf jeden Fall" Lösungen in den Bereichen Inflation bzw. Teuerung (71) und Energieversorgung (67 Prozent). Danach folgen Gesundheit und Pflege (62) sowie Korruption und Unabhängigkeit der Justiz (jeweils 60 Prozent). Deutlich weniger Bedeutung für die Entscheidung für eine Partei haben der Klimawandel (42), Gleichstellungsfragen (30) sowie die Covid-19-Pandemie (28 Prozent).

Prioritäten „gravierend verschoben"

"Die Prioritäten der Bevölkerung haben sich seit der letzten Wahl gravierend verschoben: Von der Politik erwarten die Menschen derzeit, dass sie Probleme mit hoher Dringlichkeit löst, insbesondere in den Bereichen Inflation und Energieversorgung. Themen, deren Auswirkungen im Alltag als weniger akut wahrgenommen werden, wie zum Beispiel die Klimakrise oder Gleichstellungsfragen, stünden bei Wahlen weniger im Fokus. Dies trifft mittlerweile auch auf die Covid-Pandemie zu", kommentiert die Leiterin des österreichischen Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz, die Ergebnisse der Umfrage.

Dass die Korruptionsaffäre der ÖVP bei der nächsten Nationalratswahl schaden wird, damit rechnet die Mehrheit der Bevölkerung: 45 Prozent gehen von leichten und 40 Prozent von starken Stimmenverlusten für die ÖVP aus. Nur acht Prozent meinen, dass sich die Affäre auf das Wahlergebnis der ÖVP nicht auswirken wird. Die Anhänger der ÖVP erwarten zu 54 Prozent leichte, zu 24 Prozent starke und zu 16 Prozent keine Stimmenverluste für ihre Partei.

(APA)

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