Ruth Beckermanns dokumentarische Versuchsanordnung „Mutzenbacher“ macht den pornografischen Roman zum Ausgangspunkt einer Erkundung männlicher Sexualität.
Talking Heads: Das ist nicht nur der Name einer erfolgreichen New-Wave-Band aus den 1980er-Jahren, sondern auch landläufige Bezeichnung für ein Dokumentarfilmformat, das von Cineasten gemeinhin geringgeschätzt wird: Wenn eine Doku bloß sprechende Köpfe zeigt, sprich: Menschen, die in gepflegter Interviewpose zu einem bestimmten Thema in die Kamera plaudern – dann zeuge das, so die Binsenweisheit, von filmgestalterischer Einfallsloigkeit und Desinteresse am Sujet.
Wenn die Plapperköpfe dann auch noch ausschließlich Männern gehören, hört sich der Spaß vollends auf: Wo bleibt denn da die Ausgewogenheit, die Inklusion eines geschlechtlich konträr geeichten Blicks? Wer möchte schon zu x-ten Mal einem Haufen Mannsbildern lauschen, die ihren Gedanken ausschweifend freien Lauf lassen?