Nicht nur der Luftalarm lähmt die Stadt, auch die Stromabschaltungen erschweren das Leben.
Russische Invasion

Kiew nach Attacken gegen Stromnetz: "Überleben mit Humor und Akkus"

Nach den russischen Luftschlägen gegen Infrastruktur lähmen Stromausfälle den Alltag der Kiewer. Die einen kaufen Thermo-Unterwäsche, die anderen Kanonenöfen.

Kiew/Wien. Wenn der Strom abgestellt wird, dann funktioniert bei Nadiia Koval nichts mehr. Das Internet liegt lahm, aus dem Hahn fließt kein Wasser und die Heizkörper werden kalt. Koval lebt mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Kind in einem modernen Kiewer Wohnblock. Doch die stundenlangen Stromabschaltungen, die aufgrund der massiven russischen Luftschläge gegen ukrainische Infrastruktur nötig sind, werfen sie zurück in vergangen geglaubte Zeiten.

„Wir überleben mit Humor und akkubetriebenen Lampen“, sagt sie im Telefongespräch mit der „Presse“. Weihnachtslichter mit Batteriebetrieb hellen schon jetzt die Wohnung auf. Bis zu zwölfstündige Stromabschaltungen sind derzeit in der ukrainischen Hauptstadt üblich. „Am Mittwoch ging der Strom um acht Uhr aus, zu Mittag kam er wieder, um 16.30 Uhr ging er wieder aus, und am Abend war er bis 21.30 Uhr nicht wieder da, also gingen wir zu Bett“, beschreibt sie ihren derzeitigen Tagesablauf.

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