Drei Tage nach der Parlamentswahl trifft die Ministerpräsidentin die Chefs der anderen Parteien, um die Möglichkeiten zur Regierungsbildung auszubilden.
Die geschäftsführende Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat in Dänemark Gespräche über die Bildung einer neuen Regierung aufgenommen. Drei Tage nach der Parlamentswahl traf sich die Vorsitzende der dänischen Sozialdemokraten am Freitag zunächst mit Jakob Ellemann-Jensen, dem Chef der liberal-konservativen Partei Venstre.
Im Laufe des Tages wollte Frederiksen in ihrem Amtswohnsitz Marienborg nördlich von Kopenhagen mit weiteren Parteichefs sprechen, um die Möglichkeiten zur Bildung der künftigen dänischen Regierung auszuloten.
Die Sozialdemokraten waren bei der Wahl am Dienstag erneut klar stärkste Kraft vor Venstre und der neuen Partei von Ex-Regierungschef Lars Løkke Rasmussen, den Moderaten, geworden. Erst unmittelbar vor Auszählung der letzten Stimmen war das linksgerichtete Lager, das Frederiksens Minderheitsregierung bisher im Parlament unterstützte, unter Berücksichtigung von Mandaten aus Grönland und von den Färöer-Inseln auf eine hauchdünne Mehrheit von 90 der 179 Sitze gekommen. Diese Mandatsverteilung wurde am Freitag von der dänischen Statistikbehörde DST bestätigt, nachdem sie die bisher vorläufigen Zahlen wegen des knappen Ausgangs diesmal noch genauer als sonst geprüft hatte.
Gelingt Frederiksen blockübergreifende Regierung?
Frederiksen strebt jedoch eine breite, für Dänemark untypische Regierung über die politische Mitte hinweg an. Die Wählerinnen und Wähler hätten den klaren Wunsch nach einem Parlament geäußert, das zusammenarbeite, sagte Frederiksen am Morgen. Sie glaube, dass die Chancen zur Bildung einer blockübergreifenden Regierung gut stünden. Man befinde sich in Dänemark wie in Europa in einer außergewöhnlichen Situation, was erfordere, dass man Dinge anders mache als sonst. Das bedeute auch, Kompromisse einzugehen. Ellemann-Jensen sagte jedoch, er habe keine Ambitionen, Frederiksen zur erneuten Ministerpräsidentin zu machen.
(APA/dpa)