Klimakonferenz

Wiederaufforstung der Wälder geht voran – aber zu langsam

Das UN-Wald- und Klimaschutzprogramm wirkt, doch nicht so gut, wie es könnte. Das ist das Ergebnis zweier Iufro-Studien.

In den vergangenen 300 Jahren ging der globale Baumbestand um 40 Prozent zurück. Angesichts der tragenden Rolle des Waldes im Klimaschutz versucht das UN-Programm „Redd+“, seit zehn Jahren Abholzung und Degradation, also etwa der Umwandlung von Wald in Weidefläche, entgegenzuwirken. Mit welchem Effekt? Das untersuchte ein internationales Forschungsteam des in Wien beheimateten Iufro, des Internationalen Verbands Forstlicher Forschungsanstalten.

Die Ausgangssituation ist herausfordernd: Damit die Erderwärmung 1,5 Grad nicht überschreitet, sollte die Entwaldung bis 2030 um 70 Prozent und bis 2050 um 95 Prozent gedrosselt werden. Die gute Nachricht ist, das „Redd+“-Programm wirkt, so das Iufro-Fazit. Aber eine bessere Vernetzung der Akteure sowie eine reduzierte Verwaltungsstruktur würden die Effekte erhöhen. Die Forschenden empfehlen zudem einen größeren Fokus auf Artenvielfalt und Lebensqualität der indigenen Bevölkerung, was Auswirkungen und Akzeptanz des Programms erhöhen könnte. Nächste Woche präsentiert eine Iufro-Delegation – darunter Programmkoordinator Michael Kleine, der auch an der Boku Wien lehrt, und Projektmanager Nelson Grima – diese Ergebnisse im Detail beim Global Landscape Forum der UN-Weltklimakonferenz COP 27 in Sharm El Sheikh (Ägypten). Eineinhalb Wochen lang treffen hier Vertreterinnen und Vertreter aus den rund 200 Staaten der Welt zusammen und debattieren, wie die Erderhitzung eingedämmt werden kann.

Österreichische Klimaszenarien

Im Vorfeld der Konferenz zeichneten Forscherinnen und Forscher ein ernüchterndes Bild: Derzeit ist die Welt weit entfernt vom Kurs auf das 1,5-Grad-Ziel der Pariser Klimakonferenz für 2030. In manchen Feldern – Nutzung fossiler Brennstoffe, Stromproduktion und zurückgelegte Kilometer – läuft die Entwicklung dem Ziel sogar zuwider.

Welche Klimaszenarien sich daraus für Österreich ergeben, erarbeitet in den kommenden Jahren das Netzwerk Climate Change Centre Austria. Die Ergebnisse, die 2026 vorliegen sollen (klimaszenarien.at), dienen als Grundlage für die Anpassung an den Klimawandel für hiesige Regionen und Gemeinden. (cog)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.11.2022)

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