Gastkommentar

Das neue Dilemma der Kreditvergabe

Die EZB hat den Leitzins erhöht, das hat Folgen: Seit Juli steigen die Zinsen für Neukredite in Österreich.

Im Verlauf dieses Jahres haben die Zentralbanken ihren geldpolitischen Fokus von pandemiebedingten Stimulierungsmaßnahmen auf die Stabilisierung der Inflationserwartungen gelenkt. Angesichts des sprunghaften Anstiegs der Inflation hat die EZB ihre Negativzinspolitik beendet. Seit Juli wurde der Leitzins in drei Schritten auf derzeit zwei Prozent erhöht. Entsprechend sind die Zinsen in Österreich für Neukredite bereits deutlich gestiegen.

Christian Helmenstein (*1966) ist Vorstand des Wirtschaftsforschungsinstituts Economica und Chefökonom der Industriellenvereinigung.

Der hohe Inflationsdruck lässt weitere Anhebungen der Leitzinsen erwarten. Statistische Analysen zeigen eine damit eng verbundene Zinsreaktion bei Kreditvergaben an Unternehmen sowie für Wohnzwecke. Das Tandem aus Leitzinserhöhungen und getrübten Wachstumsaussichten bedingt somit eine erhebliche Dämpfung der Kreditnachfrage. In diesem Umfeld neigen Banken schon aus Eigeninteresse dazu, ihre Kreditvergabe restriktiver zu gestalten, um ihr Risiko zu reduzieren. Bedarf es in diesem Umfeld noch zusätzlicher regulatorischer Eingriffe durch die Bankenaufsicht?

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