Wenn die US-Demokraten ihre Mehrheit im Kongress verlören, wäre Präsident Biden lahmgelegt – mit möglicherweise fatalen Folgen für die Ukraine.
Joe Biden muss sich auf eine mühsame zweite Hälfte seiner ersten Amtszeit als US-Präsident gefasst machen. Seine republikanischen Rivalen werden bei den Kongresswahlen am 8. November Umfragen zufolge wahrscheinlich eine Mehrheit im Repräsentantenhaus erringen. Und auch im Senat könnte das Pendel zugunsten der Opposition ausschlagen. Im Frühsommer hatte es noch rosiger für die US-Demokraten ausgesehen. Damals schien ihnen die Aufhebung des landesweiten Rechts auf Abtreibung durch den Obersten Gerichtshof aufgebrachte Wähler und vor allem Wählerinnen in die Arme zu treiben. Doch der Wind hat sich gedreht: Die Inflation ist nun das zentrale Thema. Die Menschen sind sauer wegen der steigenden Lebenshaltungskosten, und sie werden der Partei Bidens die Rechnung dafür präsentieren.
Wirklich überraschend ist das nicht. Erstaunlich war eher das Zwischenhoch der US-Demokraten im Sommer. In der jüngeren Vergangenheit ist es die Regel und nicht die Ausnahme gewesen, dass die Partei des Präsidenten bei Halbzeitwahlen eine Abreibung erhält. So ist es Barack Obama ergangen und dessen Nachfolger Donald Trump ebenso.