Im autoritär regierten Land beginnt am Sonntag die Konferenz zum Weltklima. Dissident Alaa Abdel Fatah könnte in Haft sterben.
Kairo. Ägypten ist nicht irgendein gewöhnlicher Austragungsort einer Weltklimakonferenz. Das musste auch der indische Klimaaktivist Ajit Rajagopal feststellen, der als Mitglied der Kampagne „March for Our Planet“ die verwegene Idee hatte, von Kairo zu Fuß nach Sharm El-Sheikh zu marschieren, dem Ort auf der Halbinsel Sinai, an dem die Klimakonferenz COP27 am Sonntag beginnen wird. „On the Move for Climate Justice“ stand auf seinem Plakat, mit dem er sich auf einer der Nilbrücken in Kairo noch ablichten ließ, bevor er sich diese Woche auf den Weg vom Nil ans Rote Meer machte. Weit kam er nicht.
Ein Ausländer mit Plakat zieht naturgemäß die Aufmerksamkeit der ägyptischen Sicherheitsbehörden auf sich. So endete sein Klimamarsch abrupt in einer Polizeistation in einem westlichen Außenbezirk Kairos, wo der Inder dann nach intensiver Befragung nach mehreren Stunden wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Kein gutes Omen für eine Konferenz, an der nicht nur mehr als 90 Staats- und Regierungschefs teilnehmen werden, sondern auch eine bunte Schar aus Klimaexperten und Klimaaktivisten.