Die Lohnrunde brachte einen Kompromiss ohne Eskalation. Zusätzlich wirkt das Ende der kalten Progression.
Am Ende klappte es sogar ohne Warnstreiks: In der Nacht auf Freitag einigten sich Gewerkschaft und Arbeitgebervertreter in der metalltechnischen Industrie auf eine durchschnittliche Lohnerhöhung um 7,44 Prozent. Zwölf Stunden lang wurde verhandelt.Die Istlöhne und -gehälter steigen um 5,4 Prozent, dazu gibt es einen Fixbetrag von 75 Euro. Daraus ergebe sich für die untersten Lohngruppen ein Plus von 8,9 Prozent, so die Gewerkschaft. Der Mindestlohn steigt auf 2236 Euro brutto, die Lehrlingseinkommen werden auf 1050 Euro brutto (erstes Lehrjahr) bis 2110 Euro (viertes Lehrjahr) angehoben.
Die Gewerkschaft hatte 10,6 Prozent Lohnerhöhung gefordert, die Arbeitgeber hatten 4,1 Prozent geboten. Im Lauf der Donnerstagmittag gestarteten Gespräche war Bewegung in die Verhandlungen gekommen. „Es ist uns gelungen, in einer außergewöhnlichen Situation einen Reallohnzuwachs zu erreichen“, sagte Pro-Ge-Chefverhandler Rainer Wimmer. Vor allem die soziale Staffelung sei wichtig gewesen. „Im Interesse des sozialen Friedens“ habe man einen Abschluss in der Branche vereinbart, sagte Arbeitgebersprecher Christian Knill. Damit sichere man die Kaufkraft der Beschäftigten, nehme aber auch Rücksicht auf die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Unternehmen.
Gar nicht zum Zug kamen die Einmalzahlungen, die Wirtschaftsvertreter im Vorfeld ins Spiel gebracht hatten. Die Regierung hat Prämien von bis zu 3000 Euro pro Beschäftigtem für heuer steuerfrei gestellt. Dass die Gewerkschaft das Angebot nicht angenommen habe, findet Arbeitgebersprecher Knill „fahrlässig“. Die Gewerkschaft schlug Einmalzahlungen aus und setzte lieber auf starke prozentuelle Lohnerhöhungen, weil diese nachhaltiger seien.