Unter 20 Euro

Schlicht vegan

Caio Kauffmann
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Unweit des Yppenplatzes setzt Schlicht vegan auf Hausmannskost. Was gleich positiv auffällt: Die veganen Ersatzprodukte halten sich dabei in Grenzen.

Zufällig kommt man hier eher nicht vorbei: Obwohl es nur ein paar Schritte zum Yppenplatz sind, scheint die Veronikagasse irgendwie abgelegen zu sein, und im Finsteren ist es überhaupt nicht die allereinladendste Gasse der Stadt. Insofern ist es fast ein bisschen überraschend, wie viele Tische besetzt sind.

Aber gut: Die Zahl derer, die aufs Tier auf dem Teller verzichten, wird größer. Und da schaut man sich dann wohl auch gleich die jüngsten Neuzugänge an: in diesem Fall das Schlicht vegan, das vor wenigen Wochen in die Räumlichkeiten des ehemaligen Weinschmankerls eingezogen ist. Die neuen Betreiber haben in mühevoller Arbeit den Rauch von drei Jahrzehnten von den Wänden gekratzt – ansonsten aber ziemlich viel vom alten Beisl erhalten und aufgefrischt: gute Idee – auch wenn man am Gemütlichkeitsfaktor noch etwas arbeiten kann.

Das Interieur passt aber auch zur Karte: Denn man setzt hier auf Hausmannskost, nur eben vegan – bei manchen Gerichten ist das eh gar nicht so weit entfernt vom Original: Die Speisekarte reicht von Kürbiscremesuppe (5,20 Euro) über Krautfleckerl (10,20 Euro) bis zu Powidltascherl (8,80 Euro). Dass Letztere mit Margarine serviert werden, tut Butterliebhaberinnen in der Seele weh, muss aber wohl sein. Abgesehen davon fällt positiv auf, dass sich die veganen Ersatzprodukte in Grenzen halten. Das Karottentatar – eines der weniger klassischen Gerichte – ist sehr fein (10,40 Euro). Das Kürbisgulasch (11,20 Euro) ist solide, das Sellerieschnitzel (13,40 Euro) punktet mit saftigem Gemüse in extrem knuspriger Panier: Die steht der nicht veganen Variante um nichts nach – was übrigens auch für die Sauce Tatare gilt. Die Salatmarinade dagegen schreit nach mehr von allem, man will ja nicht das Klischee bedienen müssen, dass veganes Essen fad sei. Der Apfelkuchen zum Abschluss macht das aber eh wieder wett (5,20 Euro). Alles in allem: ein guter Ort, um als Veganer auch einmal Mama, Papa und Oma auszuführen, ohne dass diese angesichts einer tierfreien Speisekarte vom Sessel fallen.

Schlicht vegan, Veronikagasse 17, 1160 Wien, Do und Fr 17–22.30 Uhr, Sa 11.30–22.30 Uhr, So 11–15.00 Uhr (Brunch). www.schlichtvegan.at

www.diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.11.2022)

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