Sie sehen Jugendliche, die missbraucht, und Volksschulkinder, die zu sexuellen Handlungen gezwungen werden. Seit mehr als 20 Jahren sichten die Mitarbeiterinnen von Stopline in Salzburg kinderpornografisches Material. Wie schaffen sie das?
Die Meldungen erreichen sie jeden Tag in der Früh in Form von Formularen, die auf ihren Computern aufploppen. Carmen Pauer, die Haare braun und lang, wird die Links, die die Nachrichten enthalten, öffnen. Was sie dann erwartet, weiß sie nicht. Im harmlosesten Fall sieht sie eine Kaufempfehlung für Viagra, vielleicht auch ungesichert zugängliche Fotos eines FKK-Vereins. In anderen Fällen sieht sie Erwachsenen beim Sex zu. Im schlimmsten Fall sieht sie Kinder, an denen sexuelle Handlungen verübt werden. Volksschulkinder, die missbraucht und vergewaltigt werden. Manchmal macht sie das offene Browser-Fenster sofort zu. Dann, wenn sie das Gesehene nach all den Jahren nicht ertragen kann. Dann, wenn Babys missbraucht werden.
Doch sich diese Dinge anzusehen ist ihre Aufgabe. Carmen Pauer, 47 Jahre alt, Mutter zweier fast erwachsener Söhne, hilft der Polizei, Pädophilie und Kinderpornografie im Netz aufzuspüren. Seit mehr als 20 Jahren.