Die 27. Klimakonferenz in Ägypten ist höchst umstritten. Greta Thunberg boykottiert den Gipfel. Gut, dass es ihr nicht alle gleichtun.
Greta Thunberg lässt diesmal aus. Die schwedische Klimaschutz-Ikone wird Sharm el-Sheikh, wo ab Sonntag zwei Wochen lang die 27. Weltklimakonferenz (COP27) stattfindet, fernbleiben. Nachdem sie im Vorjahr den Politikerinnen und Politikern auf der UN-Klimakonferenz vorgeworfen hat, dort nur „Bla-Bla“ zu produzieren, kritisierte Thunberg die COP heuer als „Bühne für die Mächtigen“, auf der sie ungehemmt Greenwashing betreiben könnten – ohne den Planeten auch nur einen Schritt nach vorn zu bringen. Die kanadische Autorin Naomi Klein sieht es ähnlich: Ägypten nutze den globalen Rummel, um sich selbst von den vielen Menschenrechtsverletzungen im Land reinzuwaschen, klagt sie. Dazu noch Coca-Cola als Hauptsponsor – das hat gereicht. Das Woodstock der Klimaschützer muss ohne seine bekanntesten Gesichter auskommen.
Das ist aus Sicht der Aktivistinnen verständlich. Nicht nur sie bezweifeln, dass Ägypten die glücklichste Wahl für den Klimagipfel war. Der Raum, den das Regime der Zivilgesellschaft einräumt, ist auch auf dem Gipfel selbst klein wie nie zuvor. Die wenigen lokalen Umweltschützer, die Zutritt zum Gelände erhalten haben, mussten zustimmen, „nicht willkommene“ Themen strikt zu meiden, berichtet „Human Rights Watch“. Über Müllsammeln und Solarzellen dürfen sie demnach gern reden, nicht aber über die Verschmutzung durch die kohlebetriebenen Zementwerke im Land oder gar über die Klimafolgen des Tourismus.