Dieser „Joker“ protestiert nicht gegen seinen Erzfeind Batman, sondern gegen die chilenische Regierung – 2019 auf der Plaza de la Dignidad in Santiago.
Inspiration für Gewalt?

Wie Kino Krawalle befeuert – und wie nicht

Dienen Filme wie „Athena“ wirklich als Inspiration für Gewalt? Oder bieten sie nur Fantasieschablonen für Gefühle unterschiedlichster Art? Eine Untersuchung.

Können Filme Gewalt entfachen? Direkt, unvermittelt, akut? 2005 imaginierte der US-Regisseur John Carpenter in der TV-Anthologie „Masters of Horror“ so einen Streifen des Schreckens: Ein Mann wird von einem reichen Sammler beauftragt, die verschollen geglaubte Kopie eines Films namens „La fin absolue du monde“ auszuforschen. Bei dessen Premiere soll das Publikum in wahnhafte Rage verfallen sein. Als er ihn findet und sichtet, ergeht es ihm ähnlich. Die Wurzel des Übels? Mystische Bilder des Bösen: Beim Dreh des verfluchten Werks wurde ein echter Engel verstümmelt.

Wer Brutalität sieht, wird selbst brutal: Der Diskurs rund um Gewalt in der Popkultur (und besonders um jene in Filmen und Serien) kommt oft nicht über diesen beinahe schon spiritistischen Glauben an einen direkten Draht zwischen Inhalt, Medium und Zuschauer hinaus – selbst heute noch. Vielleicht liegt das ja am zentralen Gründungsmythos des Kinos: Dieser baut auf dem Schockeffekt auf, der 1895 die Besucher eines Pariser Cafés in die Flucht geschlagen haben soll, als sie einen Zug auf der Leinwand heranrollen sahen – hier befeuerte die Lichtspiel-Illusion reale Panik.

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