Noemi Wolf mit Xavier (12), Malou (9) und Antoine (2). Den französischen Einschlag bei den Namen verdanken sie der Oma, die aus Frankreich stammt.
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Kinder

Der neue Trend zum dritten Kind

Zwei Kinder galten lang als Ideal, aber nicht nur unter Prominenten gibt es viele Familien mit drei Kindern. Wie lebt es sich als fünfköpfige Familie?

Bei einer Tafel Schokolade der gängigsten Marke und gängigsten Größe geht es: Sie lässt sich durch drei teilen. Bei anderen Dingen wird es schon schwieriger. In einer normalen Packung Butterkekse sind etwa vierzig Stück, geteilt durch drei kommt eine periodische Zahl heraus. Da muss man schon sehr genau brechen, dass sie gerecht aufgeteilt sind. Drei Kinder – das ist oft nicht vorgesehen. In ein normal großes Auto passen keine drei Kindersitze auf die Rückbank. Familien-Eintrittskarten umfassen meist zwei Erwachsene und zwei Kinder. Die Idealfamilien, die von den Plakatwänden lächeln, bestehen fast immer aus vier Personen: Vater, Mutter, Bub, Mädchen. Und doch gibt es viele Familien mit drei Kindern, nicht nur bei Prominenten wie Prinz William, Demi Moore, Will Smith oder Reese Witherspoon.

Man kann sogar von einem kleinen Trend sprechen. In nordischen Ländern habe man vor ein paar Jahren eine Tendenz zu mehr Kindern festgestellt, erklärt der Soziologe Bernhard Riederer von der Universität Wien. Debattiert wurde, ob Kinder ein Statussymbol sind oder gar ein Luxusgut. Mit Covid ist die Diskussion abgeflacht – oder hat sich verlagert. Bewegungen wie Fridays for Future plädieren dafür, keine oder wenige Kinder zu haben – aus Gründen des Klimaschutzes. „Für mich sieht es danach aus, als würden mehrere Trends gleichzeitig existieren: zu mehreren Kindern und zu weniger Kindern“, sagt der Soziologe.

Für drei Kinder haben sich Noemie Wolf und ihr Mann, Konrad, entschieden. „Ich wollte eigentlich nur zwei – aber mein Mann wollte drei“, erzählt Wolf, selbst ein Einzelkind. Xavier, heute elf Jahre alt, und Marilou, neun, wurden geboren. Aber Wolf habe gemerkt: Etwas fehlt. Oder jemand. „Ich habe das Babygewand einfach nicht weggeben können“, sagt sie. Sie habe Zeit gebraucht, sich dazu zu entschließen, aber dann habe es gleich eingeschlagen. Antoine ist jetzt zwei Jahre alt.


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