Warren Buffett

Berkshire Hathaway schreibt Milliardenverluste

FILE PHOTO: Berkshire Hathaway Chairman Warren Buffett walks through the exhibit hall as shareholders gather to hear from the billionaire investor at Berkshire Hathaway Inc´s annual shareholder meeting in Omaha
FILE PHOTO: Berkshire Hathaway Chairman Warren Buffett walks through the exhibit hall as shareholders gather to hear from the billionaire investor at Berkshire Hathaway Inc´s annual shareholder meeting in Omaha(c) REUTERS (Scott Morgan)
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Die Investmentfirma des Milliardärs Warren Buffett gab am Wochenende einen Verlust von 2,7 Milliarden Dollar bekannt. Noch im Vorjahr gab es einen Gewinn von mehr als zehn Milliarden.

Omaha. Fallende Aktienkurse und Belastungen im Versicherungsgeschäft haben der Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway des Starinvestors Warren Buffett einen Milliardenverlust eingebrockt. Weil von dem US-Firmenkonglomerat gehaltene Aktien an den Börsen an Wert verloren und der Hurrikan Ian am 28. September in Florida hohe Versicherungsschäden verursachte, gab Berkshire Hathaway am Samstag einen Quartalsverlust von 2,69 Milliarden Dollar (2,72 Mrd. Euro) bekannt.

Im Vorjahreszeitraum hatte noch ein Gewinn von 10,34 Milliarden Dollar zu Buche gestanden. Analysten zeigten sich jedoch positiv überrascht von einem operativen Gewinnanstieg um 20 Prozent. Zu den Belastungen zählte erneut das Geschäft mit Autoversicherungen der Konzerntochter Geico. Steigende Schadenssummen, auch infolge gestiegener Preise am Gebrauchtwagenmarkt, sowie ein Mangel an Ersatzteilen sorgten bei Geico für den fünften Quartalsverlust in Folge. Bei der US-Güterbahngesellschaft BNSF schrumpfte der Gewinn um sechs Prozent, da das Unternehmen nur einen Teil der gestiegenen Treibstoffkosten für seine Dieselloks an die Kunden weiterreichen konnte.

Einstieg an den Aktienmärkten

Während sinkende Aktienkurse von Finanzbeteiligungen zu Buchverlusten führten, nutzte Berkshire Hathaway die Gelegenheit zum Einstieg an den Aktienmärkten. Der Konzern investierte unter dem Strich 3,7 Milliarden Dollar in Aktien. So ließ Buffett etwa den Anteil am Ölkonzern Occidental Petroleum auf 20,9 Prozent aufstocken. Angesichts der Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed profitierte Berkshire Hathaway von steigenden Gewinnen mit Investments in US-Staatsanleihen. Der 92-jährige Buffett leitet die Investmentgesellschaft seit 1965 und gilt seinen Fans als Investoren-Vorbild.

Buffett machte in diesem Jahr auch seinem Ruf alle Ehre. Sein Leitsatz ist, als Investor dann mutig zu sein, wenn alle anderen ängstlich sind. Bekanntlich ist die Talsohle eines Aktienmarkts dann erreicht, wenn die herkömmlichen Privatinvestoren die Flinte ins Korn werfen.

Rund liefen die Geschäfte der Firmengruppe in den Branchen Energie, Industrie, Dienstleistungen und Einzelhandel. Dadurch stieg der Betriebsgewinn um ein Fünftel auf 7,76 Milliarden Dollar von 6,47 Milliarden Dollar vor Jahresfrist.

Analyst Jim Shanahan von Edward Jones & Co. sprach von insgesamt starken Ergebnissen. Berkshire Hathaway erweise sich als widerstandsfähig gegen Inflation, steigende Zinsen und Probleme der Lieferketten. Er rate zum Kauf der Aktie. Analystin Cathy Seifert von CFRA Research äußerte sich angesichts wirtschaftlicher Herausforderungen skeptisch über die Aussichten für das kommende Jahr, sprach jedoch von gesunden Quartalsergebnissen. (ag)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.11.2022)

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