Sie stehen zwar beide nicht direkt auf dem Stimmzettel, werben aber um Stimmen für die Republikaner beziehungsweise für die Demokraten: So warnt Donald Trump vor den „radikalen Linken", Joe Biden vor den "Wahlleugnern“.
Zwei Tage vor den Zwischenwahlen in den USA hat Präsident Joe Biden noch einmal die Wichtigkeit der bevorstehenden Abstimmungen betont. "Die Demokratie steht buchstäblich auf dem Stimmzettel", bekräftigte Biden bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Staat New York am Sonntagabend (Ortszeit). Im US-Staat Florida kam es unterdessen zu einer Art Showdown zwischen potenziellen Kandidaten der Republikaner für die Präsidentenwahl 2024.
Ex-Präsident Donald Trump, der am Dienstag genau wie US-Präsident Biden nicht selbst auf dem Stimmzettel steht, nutzte die Gunst der Stunde, um energisch für die Republikaner zu werben - und für sich selbst. Während einer Wahlkampfveranstaltung am Sonntagabend (Ortszeit) in Miami wiederholte der 76-Jährige unter dem Jubel seiner Anhänger die Mär von der gestohlenen Wahl 2020, warnte einmal mehr vor der Gefahr, die von der "radikalen Linken" ausgehe, und kokettierte erneut mit seiner Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2024.
Kein Wort über Trump-Herausforderer Ron DeSantis
Auffallend war, dass der republikanische Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, bei der großen Trump-Kundgebung fehlte - und der Ex-Präsident ihn mit keinem Wort erwähnte. Der 44-Jährige, der am kommenden Dienstag im Amt bestätigt werden möchte, gilt als stärkster innerparteilicher Konkurrent Trumps für die Präsidentenwahlen 2024. Umfragen zufolge hat DeSantis gute Chancen, das Gouverneursrennen in Florida zu gewinnen.
Noch haben zwar weder Trump noch DeSantis offiziell ihre Präsidentschaftsbewerbung verkündet, zumindest Trumps Ankündigung wird aber nach den "Midterms" erwartet.
Demokraten zittern um Mehrheit im Kongress
Biden warb zum Abschluss einer mehrtägigen Wahlkampftour durch mehrere Bundesstaaten für die demokratische Gouverneurin Kathy Hochul, die sich in einem überraschend engen Rennen gegen den Republikaner Lee Zeldin durchsetzen will. Biden warnte in seiner Rede einmal mehr vor den Kandidatinnen und Kandidaten der republikanischen Partei, die Anerkennung von Wahlergebnissen offen in Frage stellten - oder gar leugneten. "Ich scherze nicht mit diesen Wahlleugnern. Für sie gibt es nur zwei mögliche Wahlergebnisse: Entweder sie gewinnen oder sie wurden betrogen", sagte er. Es gebe "zwei grundlegend unterschiedliche Visionen von Amerika", sagte Biden. Darüber müssten die Wählerinnen und Wähler am Dienstag entscheiden.
Am 8. November stimmen die Amerikanerinnen und Amerikaner über die Mehrheitsverhältnisse im US-Kongress sowie über zahlreiche Gouverneurs- und andere Posten ab. Den Demokraten droht der Verlust ihrer Mehrheit im US-Kongress. Sollte das tatsächlich passieren, dürften die Republikaner Bidens Politik in den kommenden zwei Jahren weitgehend blockieren.
(APA/dpa)