Tempo 100

"Letzte Generation" klebte sich erstmals in Graz auf die Straße

Die Gruppierung "Letzte Generation" hatte zuletzt vor allem in Deutschland unter anderem mit Blockaden des Straßenverkehrs und Attacken auf berühmte Gemälde für Aufsehen gesorgt.
Die Gruppierung "Letzte Generation" hatte zuletzt vor allem in Deutschland unter anderem mit Blockaden des Straßenverkehrs und Attacken auf berühmte Gemälde für Aufsehen gesorgt.REUTERS
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Montagfrüh hat die „Letzte Generation“ den Joanneumring blockiert, um Tempo 100 einzufordern. "Ich habe mich heute an die Straße geklebt, weil ich mir nicht mehr anders zu helfen weiß“, sagt ein Aktivist.

Nach mehreren Aktionen in Wien haben sich am Montag in der Früh erstmals in Graz Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" auf die Fahrbahn geklebt, um sich der "fossilen Zerstörung" in den Weg zu stellen. Die Demonstrierenden brachten demnach den Verkehr auf dem Joanneumring "mit ihren Körpern friedlich und entschlossen zum Stillstand, um die einfachste aller einfachen Sparmaßnahmen einzufordern: Tempo 100 auf der Autobahn", wie es in einer Aussendung hieß.

"Ich habe mich heute an die Straße geklebt, weil ich mir nicht mehr anders zu helfen weiß. Die wissenschaftlichen Fakten sind seit Jahrzehnten klar, und unsere Regierung kann bis heute nicht einmal die einfachste aller einfachen Maßnahmen umsetzen. Tempo 100 auf der Autobahn kostet praktisch nichts und erspart uns Jahr für Jahr 460.000 Tonnen CO₂. Nehammer und Kogler gehen langsam die Ausreden aus", sagte der Aktivist Leon Ranz.

Ableger auch in Linz und Innsbruck

Ein Sprecher der "Letzten Generation" hatte zuletzt angekündigt, dass sich der Protest der Gruppierung bis zumindest 9. Jänner von Wien auf die Bundesländer verlagern wird. Neben Graz hätten sich auch in Linz und Innsbruck Ableger der "Letzten Generation" gebildet, die demnächst Straßen blockieren könnten.

Die Gruppierung "Letzte Generation" hatte zuletzt vor allem in Deutschland unter anderem mit Blockaden des Straßenverkehrs und Attacken auf berühmte Gemälde für Aufsehen gesorgt. Der politische Streit um die Aktionen der Klimaaktivisten hat sich jedoch verschärft, seitdem in der vergangenen Woche in Berlin eine Radfahrerin während einer Protestblockade von einem Betonmischer überrollt worden war. Ein Spezialfahrzeug der Feuerwehr war am Montag wegen der Blockadeaktion im Stau gestanden und deshalb verspätet zum Unfallort gekommen. Die Berliner Polizei stellte gegen zwei Protestierende Strafanzeige, unter anderem wegen unterlassener Hilfeleistung. Die Radfahrerin erlag am Donnerstag im Krankenhaus ihren Verletzungen.

Der Klimaprotest sei "kein Beliebtheitswettbewerb" hieß es dazu seitens der "Letzten Generation" Österreich. Es gäbe bei den Protesten aber auch immer wieder großen Zuspruch.

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