Leitartikel

Joe Biden bleibt immer noch die außenpolitische Arena

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Innenpolitisch droht dem US-Präsidenten die Fesselung. Wie seine Vorgänger weicht er auf die Domäne der Außenpolitik aus – wo manche Tücken warten.

Bis in die Nacht warf sich Joe Biden am Dienstag in die Schlacht, um mit einigen Galionsfiguren seiner Partei das befürchtete Debakel der Demokraten bei den Kongresswahlen einigermaßen zu minimieren und wenigstens die Mehrheit im Senat zu halten. Die Kontrolle im Repräsentantenhaus, der zweiten Parlamentskammer, schien laut allen Prognosen verloren. Dass der US-Präsident in der zweiten Hälfte seiner Amtszeit geschwächt sein wird, ist für die Auguren vor Öffnung der Wahllokale bei den Midterm Elections festgestanden. Es ging nur noch darum, ob er innenpolitisch vollends zur „lame duck“ degradiert oder nur mit einem blauen Auge aus der Wahl hervorgehen würde.

Biden ist lang genug im politischen Geschäft, um die Lektion seiner Vorgänger gelernt zu haben – und als Vizepräsident Barack Obamas war er 2010 hautnah dabei, als die Wähler den damaligen „Wunderwuzzi“ auf den Boden zurückgeholt haben. Die innenpolitisch gefesselten Präsidenten gingen daran, sich nach Wahlschlappen auf die Außenpolitik zu fokussieren. Als Oberbefehlshaber bleibt dem US-Präsidenten immer noch diese Domäne. Der Terminkalender spielt Biden in die Hände. Was wie eine Flucht nach vorn wirken mag, folgt indessen der Choreografie der internationalen Diplomatie. Sie bietet dem außenpolitisch routiniertesten Präsidenten seit George Bush sen. die Chance, seine Akzente noch stärker zu betonen und die Rolle als unangefochtener Führer der westlichen Welt auszuspielen.

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