Crowdfunding

"Tag eins": Neues Wiener Medienprojekt sucht 1000 Unterstützer in 20 Tagen

Das Team von Tag eins.
Das Team von Tag eins. Tagseins.at
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Journalist Dominik Ritter-Wurnig und fünf Mitstreiter wollen ein leserfinanziertes, werbefreies Digitalmedium herausbringen. „Tag eins“ will ein Angebot gegen „Schlagzeilen-Burnout“ liefern. Gestartet wird nur mit 1000 Leserinnen und Lesern.

Ob es einen „ersten Tag“ bei „Tag eins“ geben wird, steht noch in den Sternen. Am Montag jedenfalls hat das kleine Team rund um den  Datenjournalisten Dominik Ritter-Wurnig, der lange in New York und Berlin gelebt und Medienerfahrung gesammelt hat, ihre Ideen für ihr „Magazin für Veränderung“ am Wiener Badeschiff vorgestellt. 

Das digitale Magazin soll „das künftige Leitmedium für ein progressiveres, fortschrittlicheres Österreich“ werden, so umschreibt es Gründer und Geschäftsführer Dominik Ritter-Wurnig. Und es soll werbefrei und komlett leserfinanziert sein. Aber jetzt wird einmal ausgelotet, ob überhaupt Interesse an ihrer publizistischen Idee besteht. Am Montag wurde daher mit einer Crowdfundingkampagne gestartet, die bis 28. November geht.

Das sehr ambitionierte Ziel sind 10.000 Mitglieder, die bereit sind, mindestens 5 Euro pro Monat (60 Euro pro Jahr) zu zahlen. „Nur so könnten wir alle Sachkosten decken und so arbeiten, wie wir uns das vorstellen“, hieß es am Montagabend. Für Menschen mit geringem Einkommen gibt es einen vergünstigten Preis (45 Euro). Wer mehr zahlen möchte, kann das im Rahmen einer Fördermitgliedschaft tun, die mehrere Zugänge zum Magazin bietet. 

Im Gründungsteam sind neben Datenjournalist Ritter-Wurnig auch Anna Mayrhauser, Ruth Eisenreich, Emil Biller, Christian Bartlau und Markus Sulzbacher.

Ambitioniertes Ziel sind 10.000 Abonnentinnen

Bei Tag eins soll nicht in klassischen Ressorts gedacht werden. „Wir können auch nicht alle Themen abdecken“, erzählte Ruth Eisenreich bei der Präsentation. „Wir setzen nicht auf Quantität, sondern Qualität.“ Man werde sich daher auf einige Themen fokussieren - wie Klimakrise, Identität, mentale Gesundheit, Care-Arbeit, soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Jeden Werktag soll ein fundierter, gut recherchierter Artikel und ein kurzer Nachrichtenüberblick per Newsletter veröffentlicht werden. Das Wochenende ist für Meinungskolumnen reserviert. Außerdem soll es jeden Artikel auch zum Hören geben. 

Viele Menschen würden an „Schlagzeilen-Burnout“ leiden - ein Begriff, den unter anderem die deutsche Journalistin Ronja von Wurmb-Seibel geprägt hat. Wer Nachrichten konsumiert, habe heute eigentlich nur die Wahl zwischen „gut informiert und schlecht gelaunt zu sein - oder umgekehrt.“ Das Tag-Eins-Team hat zwar auch kein Zaubermittel dagegen gefunden, aber eine Idee, wie man „gut informiert, einigermaßen okay gelaunt und dabei zugleich motiviert wird, an einer Lösung für ein Problem zu arbeiten.“ Das sei aber „nicht feel good-Journalismus und Katzenbabys“.

Weniger als 1000: Dann gibt's „Tag eins“ nicht

Aber das Team ist realistisch und hat keine Lust, nur Luftschlösser zu bauen: Das Minimalziel ist per Crowdfunding bis 28. November mindestens 1000 Mitglieder zu haben. „Gelingt uns das nicht, dann wissen wir, es gibt an unserer Idee keinen Bedarf“, sagt das Team. Wenn sie zwischen 1000 und 10.000 Unterstützer gewinnen, beginnen sie mit weniger Texten als geplant - „solange bis wir mehr Menschen überzeugen können und unsere ursprüngliche Idee von einem Text pro Tag schaffen.“ 

Mehr Informationen und der Link zur Crowdfunding-Kampagne unter: www.tageins.at

(awa/red. )

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