Wiener Ansichten

Döbling: Der Tod, der „größte Ungar“ und das Bezirksgericht

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Von der Nervenheilanstalt zum Justizgebäude: Besuch in der Obersteinergasse.

Dass das Gute nah liege, wird für Einwohner einer Stadt, die quasi schon gewohnheitsmäßig zur lebenswertesten der Welt gewählt wird, schwer zu bestreiten sein. Andererseits: Könnte nicht ausgerechnet in der Ferne manchmal etwas Näheres über dieses Nahe zu erfahren sein?

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Solches widerfuhr mir kürzlich anlässlich eines Besuchs in Ungarn, nächst dem Südwestzipfel des Neusiedler Sees. Dort liegt das Dörfchen Nagycenk, daselbst das Schloss der Grafen Széchenyi und auf dem Ortsfriedhof das Mausoleum der Grafenfamilie. Darin wiederum findet sich das Grab jenes István Széchenyi (1791 bis 1860), der schon zu Lebzeiten seinen Landsleuten als „größter Ungar“ galt – und vielen heute noch immer gilt.
Entsprechend ehrfürchtig führte ein Einheimischer unsere kleine Besuchergruppe in die Tiefen der Gruft, breitete vor uns freilich nicht nur die Vita eines großen Reformators seines Landes aus, sondern auch jene sinistren Gerüchte, die sich um dessen gewaltsamen Tod in einer Wiener Nervenheilanstalt ranken. Nicht von eigener Hand, sondern von der eines gedungenen Mörders sei Széchenyi gestorben.

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