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Deutsche Post: Rekordkurs endet 2023

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Die Deutsche Post hebt die Prognose für 2022 an und bestätigt mittelfristigen Ausblick. Jetzt geht es um das Weihnachtsgeschäft.

Düsseldorf/Bonn. Die Deutsche Post erwartet heuer einen weiteren Rekordgewinn. Doch 2023 muss sie wohl der Inflation und steigenden Material- und Energiekosten Tribut zollen. Finanzchefin Melanie Kreis sagte am Dienstag, sie könne Analysten-Schätzungen nachvollziehen, die für 2023 von einem Rückgang des operativen Ergebnisses bei dem Dax-Konzern ausgingen.

Im dritten Quartal 2022 verdiente die Post dank florierender Geschäfte im internationalen Express- und Frachtgeschäft deutlich mehr und hob ihre Jahresprognose an. Sie rechnet 2022 nun mit einem operativen Ergebnis (Ebit) von rund 8,4 Mrd. Euro. Analysten erwarten im Schnitt, das dieses dann 2023 auf gut sieben Mrd. Euro sinkt. Die Post-Aktie notierte gestern leicht im Minus.

Probleme in Deutschland

Bislang konnte die Post der Krisenstimmung durch die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs trotzen. Die steigenden Energiepreise reicht der Konzern im internationalen Geschäft an die Kunden weiter. Deshalb sei die Profitabilität im dritten Quartal kaum berührt gewesen, sagte Kreis. Nur im deutschen Paket- und Briefgeschäft habe dies anders ausgesehen. Dort kämpft die Post seit Jahren mit sinkenden Briefmengen. Und anders als in anderen Sparten schraubte sie hier die Ertragserwartungen für 2022 zurück. Im von der Bundesnetzagentur regulierten Privatkundengeschäft mit Briefen kann die Post nicht einfach an der Preisschraube drehen und höhere Kosten weitergeben. Auch steht eine neue Runde der Tarifverhandlungen in Deutschland an – die Lohnkosten könnten dann weiter steigen. Post-Chef Frank Appel sprach sich erneut für eine Reform des Postgesetzes aus, um auf steigende Kosten und sinkende Briefmengen schneller reagieren zu können. Im Briefgeschäft hatte es zuletzt vermehrt Beschwerden über schleppende Zustellungen gegeben. Die Post verwies auf einen hohen Krankenstand durch vermehrte Corona-Infektionen.

International läuft es rund

Der boomende Online-Handel und die Weltwirtschaft hatten die Deutsche Post, die längst den Löwenanteil ihres Geschäfts abseits der Bundesrepublik macht, in der Vergangenheit von Rekord zu Rekord getragen. International lief es auch im dritten Quartal rund: Das Express-Geschäft konnte sein operatives Ergebnis auf über eine Milliarde Euro von 971 Millionen Euro steigern. Im Frachtgeschäft kletterte das Ebit auf von 372 auf 584 Mio. Euro. Die Post muss nun den Endspurt im wichtigen Weihnachtsgeschäft mit klaren Steigerungen der Paketmengen angehen. Schnäppchen-Tage wie der Black Friday und der Cyber Monday sowie die Festtage am Jahresende lassen die Bestellungen der Konsumenten sprunghaft hochschnellen. An einzelnen Spitzentagen vor Heiligabend werden bis zu elf Millionen Pakete erwartet. Um der Paketflut Herr zu werden, sucht die Post auch heuer mehr als 10.000 Aushilfskräfte.

Abkühlung zu Weihnachten?

Unklar ist aber noch, wie sich die Kaufzurückhaltung der Verbraucher wegen der steigenden Preise genau auf das Geschäft um die Feiertage auswirkt. Konkurrent FedEx hatte bereits vor einer Abkühlung gewarnt, der Online-Riese Amazon blickt pessimistisch auf das Geschäft zum Jahresende. Für die Entwicklung im Jahr 2023 gebe es sehr große Unsicherheiten, sagte Kreis. „Wir stellen uns auf einige herausfordernde Quartale ein.“ Einen konkreten Ausblick auf nächstes Jahr will die Post erst im März vorlegen.

(Reuters)

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