Der Anwalt von Ex-Grün-Politiker Christoph Chorherr ersuchte am ersten Verhandlungstag erneut um eine Diversion. Und die Mitangeklagten, teils prominenten Vertreter der Immobilienbranche verlangten glatte Freisprüche.
Großer Bahnhof im Großen Schwurgerichtssaal: Die zehn Angeklagten sitzen aufgefädelt in der ersten Reihe. Bei so vielen Leuten wird der Platz auf der hölzernen Anklagebank knapp. Daher hat man eine eigene Sitzreihe aus Büromöbeln gebastelt. Ganz links hat die Zentralfigur Platz genommen. Christoph Chorherr, mehr als zwei Jahrzehnte lang Gemeinderat der Grünen im Wiener Rathaus.
„Nicht schuldig“, sagt Chorherr – und meint die Vorwürfe „Amtsmissbrauch“ und „Bestechlichkeit“. Ebendiese Delikte soll er begangen haben, indem er als seinerzeitiger Planungssprecher der Wiener Grünen seinen politischen Einfluss auf Flächenwidmungen für Bauprojekte spielen ließ. Bauwerber, die an seinen gemeinnützigen Entwicklungshilfe-Verein „s2arch“ zugunsten Not leidender südafrikanischer Kinder spendeten, sollen bevorzugt worden sein.