Kampf den leeren Hüllen in der „After Eight“-Packung

Ein Fehler, den alle begehen, wird irgendwann als Regel anerkannt. Das Phänomen, das wir vor allem aus der Sprache kennen, ist auch im Alltag ein ständiger Begleiter.

Ein Fehler, den alle begehen, wird irgendwann als Regel anerkannt. Das Phänomen, das wir vor allem aus der Sprache kennen, ist auch im Alltag ein ständiger Begleiter. Nun müssen wir darob zwar nicht in das reaktionäre Muster verfallen, jeglichen Wandel als Niedergang zu betrachten, doch gelegentlich sollten wir zumindest ein wenig kritisch reflektieren, welche Fehler wir vermeiden können – auf dass sie nicht zur Regel werden.

All jenen, die eine Packung „After Eight“ auf ihrem Couchtisch stehen haben, sei etwa ins Stammbuch geschrieben: Steckt die leeren Hüllen nicht wieder in die Packung! Nichts ist entwürdigender, als zwischen hunderten schwarzen Papiertäschchen nach den letzten verbliebenen Schokolade-Minz-Tafeln zu fingern. Genauso verabscheuungswürdig ist es, Christbaumbehang auszupacken und die leere Folie am Baum hängen zu lassen. Seien Sie Ihren Kindern ein Vorbild und lassen Sie das bleiben!

Ein weiterer klassischer Fehler, der dieser Tage wieder von Millionen Menschen begangen wird, hat sogar einen eigenen Namen: der Neujahrsvorsatz. Warum sollte ein charakterschwacher Mensch gerade mit Stichtag 1. Jänner sein Leben nachhaltig ändern, wenn er es schon das ganze Jahr nicht zusammengebracht hat? Wer nicht mit dem Rauchen aufhören will, sollte sich gar nicht erst einreden, dass er es im neuen Jahr machen wird. Nur in den seltensten Fällen ist das Knallen der Sektkorken die Initialzündung für den Start in ein neues Leben. Darum lassen wir diese ritualisierte Selbstverleugnung doch einfach bleiben und versuchen gar nicht, mit dem Jahreswechsel zum Spitzensportler zu werden. Lehnen Sie sich zurück, genießen Sie das Leben, nehmen Sie sich ein „After Eight“ – und dann werfen Sie die leere Hülle gefälligst in den Mistkübel.

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.12.2010)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.