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Ein schwerer Dämpfer für Donald Trump

REUTERS
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Die „rote Welle“ für die Republikaner bei den Kongresswahlen in den USA blieb aus. Mehrere Trump-Kandidaten erlitten Schlappen, was den Republikanern zu denken geben sollte.

Joe Biden verbrachte einen relativ guten Wahlabend im Weißen Haus. Für den US-Präsidenten und seine Demokraten lief es bei den Midterm-Elections, den Halbzeit-Wahlen, viel besser als erwartet. Die im Vorfeld befürchtete „rote“, sprich republikanische Welle blieb aus. Dies musste auch Lindsey Graham, der republikanische Senats-Veteran und Vertrauter Donald Trumps, eingestehen.

Zwar dürften die „Blauen“, die Partei des Präsidenten, die Mehrheit im Repräsentantenhaus verloren haben. Die Niederlage dürfte sich freilich in Grenzen halten. Von einem Erdrutschsieg der Republikaner kann keine Rede sein. Die Demokraten gewannen sogar einige Gouverneure dazu, und einige besonders gefährdete Amtsinhaber hielten die Stellung.

Bittere Pille für TV-Doktor

Der Senat blieb eine Hängepartie. Und es dürfte wie vor zwei Jahren auf eine Stichwahl in Georgia hinauslaufen, die eine endgültige Entscheidung bringen könnte. In Pennsylvania musste Mehmet Oz, der handverlesene Trump-Kandidat und TV-Doktor, eine bittere Pille schlucken. Er erlitt eine Schlappe gegen den Demokraten John Fetterman. Die Senatswahl in dem Swing State hatte die größte Aufmerksamkeit auf sich gezogen – umso größer ist nun die Symbolkraft. Dass in Arizona Kari Lake, die frühere TV-Moderatorin und ebenfalls eine Trump-Anhängerin, auf eine Niederlage zusteuerte, war eine schlechte Nachricht für den Ex-Präsidenten und seine vollmundigen Comeback-Pläne.

Die zweite schlechte Nachricht markierte der Triumph seines internen Rivalen Ron DeSantis bei der Gouverneurswahl in Florida. Dass Trump ihn noch am Wahlabend in bewährter Manier einzuschüchtern versuchte, ist ein Zeichen von Schwäche und Nervosität. Das kaschieren auch seine Attacken und die Vorwürfe über die angeblichen Wahlmanipulationen in Arizona nicht, die Trump umgehend in die Welt gesetzt hat. Die Republikaner sollten eher überlegen, ob der 76-jährige Populist tatsächlich der Winner-Typ für die Präsidentschaftswahl 2024 ist.

Dies gilt im Übrigen auch für die Demokraten. Denn die relativen Wahlerfolge der Demokraten sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine große Mehrheit der US-Amerikaner laut einer jüngsten Umfrage sich keine zweite Amtszeit für Joe Biden wünscht.

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