Stärke 5,7

Bis nach Kärnten spürbar: Erdbeben erschüttert norditalienische Adria-Region

Zwei Erdstöße waren am Mittwochmorgen in mehreren nord- und mittelitalienischen Regionen sowie auch im Trentino, Südtirol, und in Rom zu spüren.

Ein Erdbeben der Stärke 5,7 hat Mittwochfrüh die mittelitalienische Adria-Region Marken erschüttert. Es folgten ein zweiter Erdstoß und über 20 Nachbeben. Das Epizentrum lag in der Adria zwischen Italien und Kroatien in einer Tiefe von 25 Kilometer und 64 Kilometer östlich von Rimini, wie das italienische Institut für Erdbeben und Vulkanologie (INGV) mitteilte. Besonders betroffen war die Küstenstadt Senigallia. Vorerst wurden Gebäudeschäden, aber keine Verletzten gemeldet.

Die beiden ersten Erdstöße nach 7.00 Uhr waren klar in mehreren nord- und mittelitalienischen Regionen sowie auch im Trentino, Südtirol und in Rom zu spüren. Menschen liefen auf die Straße, die Feuerwehr wurde von Anrufen besorgter Bürger überflutet. Das Beben wurde auch in Kärnten deutlich wahrgenommen - besonders bei Klagenfurt und Villach, wie die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mitteilte.

Hotels evakuiert, Touristen in Panik

Auch in der Badeortschaft Rimini rannten die Menschen in Panik ins Freie. Viele Hotels wurden evakuiert. Touristen bestürmten den Bahnhof in der Hoffnung, die Stadt verlassen zu können. Bei Gebäuden wurden Schäden gemeldet. In der Nähe der Adria-Hafenstadt Ancona wurde der Bahnverkehr für Kontrollen unterbrochen. Einige Menschen steckten in Aufzügen fest.

In der Adria-Hafenstadt Ancona, von wo aus Fähren in Richtung Kroatien und Griechenland abfahren, mussten mehrere Gebäude, darunter ein Krankenhaus, vorsorglich evakuiert wurden. Patienten der Privatklinik Villa Igea in Ancona flüchteten im Nachthemd auf die Straße. Der Bahnhof von Ancona wurde gesperrt. In der ganzen Region Marken blieben die Schulen am Mittwoch geschlossen.

„Wir fürchten Nachbeben"

"Im Moment gibt es keine größeren Schäden, aber wir führen alle möglichen Kontrollen in öffentlichen Gebäuden durch. Der Schreck war groß, denn die Erdbeben waren heftig und wir fürchten Nachbeben", betonte der Bürgermeister der Kunststadt Pesaro, Matteo Ricci. Untersuchungen wurden eingeleitet, um festzustellen, ob das Erdbeben Schäden an den Museen und Kirchen der Renaissance-Stadt verursacht hat.

Das Büro von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni erklärte, die Regierungschefin stehe in ständigem Kontakt mit der Katastrophenschutzbehörde und dem Regierungschef der Region Marken. Die Adria-Region um Ancona und Senigallia war Mitte September bereits von einer Naturkatastrophe erschüttert worden. Nach einer Nacht heftiger Niederschläge hatten sich die Straßen einiger Ortschaften in Flüsse verwandelt. 13 Menschen starben, 90 Personen mussten ihre schwer beschädigten Häuser verlassen.

Der Mittelmeerraum gehört zu den aktivsten Erdbebenregionen Europas. Die mittelitalienische Apennin-Stadt L'Aquila war 2009 von einem schweren Erdbeben mit über 300 Todesopfern erschüttert worden. Im August 2016 waren fast 300 Menschen ums Leben gekommen, als ein Beben der Stärke 6,2 die Stadt Amatrice und einige Nachbarorte im Appennin-Gebirge erschütterte.

(APA)

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