Am Kryptomarkt fand in der Nacht auf Mittwoch ein Kursgemetzel statt. Bitcoin rasselte auf ein Jahrestief, andere Kryptowährungen erwischte es noch schlimmer. Hintergrund ist der Machtkampf zweier Kryptobörsen.
Was ist denn nun schon wieder passiert, fragten sich leidgeprüfte Bitcoin-Inhaber am Mittwoch beim Blick in ihr Wallet. Die gute Nachricht: Mit Bitcoin an sich ist gar nichts passiert. Die schlechte: Das hilft dem Kurs der Kryptowährung vorerst nichts. Bitcoin und andere Kryptowährungen sind in den Strudel eines Machtkampfs zweier Kryptostars geraten.
Vorläufiger Sieger ist Changpeng Zhao, Chef der mit Abstand größten Kryptobörse Binance. Der chinesisch-kanadische Geschäftsmann ist mit einem Vermögen von 16 Mrd. Dollar einer der hundert Reichsten der Welt. Kürzlich hat er Elon Musk bei der Twitter-Übernahme unterstützt, doch hat er auch schon zahlreiche Kryptounternehmer unterstützt, darunter Sam Bankman-Fried – den vorläufigen Verlierer des Machtkampfs.
Bankman-Fried, der erst 30-jährige Gründer der Kryptobörse FTX sowie des Hedgefonds Alameda, wurde jahrelang als Kryptowunderkind gehandelt. Er hatte große Pläne, wollte unter anderem den Onlinebroker Robinhood übernehmen und träumte davon, Nummer eins auf dem Kryptosektor zu werden. Im Sommer warnte er angesichts der Pleite der Plattform Celsius und des Hedgefonds 3AC davor, dass weitere Hedgefonds ins Wanken geraten würden.
Er sollte recht behalten, doch anders, als er sich das vorgestellt hat. Vor einigen Tagen berichtete die Plattform Coindesk, dass die Aktiva von Alameda zu einem Gutteil aus dem FTT-Token bestehen, der hauseigenen Münze von FTX. Alameda und auch FTX hatten damit Kredite unterlegt. Es stellte sich zudem heraus, dass der Token außerhalb von FTX sehr wenig gehandelt wurde, was wiederum die Frage nach dem Zustandekommen des Preises aufwarf.