Quergeschrieben

Die Hoffnung des Ex-Rauchers auf schnellen Wandel

Warum wir trotz Herbsthitze und drohendem Klimakollaps zuversichtlich bleiben dürfen. Und was das mit „Pumuckl“ und Playmobil-Figuren zu tun hat.

Zum Autor:

Thomas Weber ist Gründer und Herausgeber von „Biorama“ (Magazin für nachhaltigen Lebensstil) und Buchautor (zuletzt: „100 Punkte Tag für Tag“). Er verantwortet die im Residenz-Verlag erscheinende Buchreihe „Leben auf Sicht“ und lebt im Marchfeld vor Wien. Er schreibt hier ab sofort im 14-Tage-Rhythmus mit der Journalistin und Autorin Anna Goldenberg.

Man braucht dieser Tage Dinge, die Mut machen. Deshalb möchte ich ein paar Beobachtungen mit Ihnen teilen: Wir rauchen und trinken weniger. Das klingt aufs Erste ein bisschen banal, vielleicht auch altbacken. Weil: Rauchen in Lokalen − das ist doch gefühlt ein Jahrzehnt her, wenn nicht länger. Tatsächlich ist Rauchen in Restaurants erst seit ziemlich genau drei Jahren verboten. Durchgesetzt wurde das Verbot gegen vehemente Widerstände einer starken Lobby und radikaler Populisten. Und nur wenige Jahre davor war es noch selbstverständlich gewesen, überall zu rauchen; im Fernsehen, am Arbeitsplatz, im Zug. Ich war keine Ausnahme. Heute, als militanter Ex-Raucher, ist mir die damalige Ignoranz gegenüber meinen Kollegen, die ich zum Passivrauchen nötigte, weil ich meinte, das Recht auf Rauch stünde mir zu und meine diesbezügliche Freiheit über allem anderen, peinlich. Und tut mir leid.

Denken Sie an die legendären Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus dem ORF-Archiv, in denen ein Arbeiter frei von der Leber weg bekennt, dass ein paar Bier werktags schon okay wären. Das Landesmuseum Baden-Württemberg in Stuttgart zeigt aktuell in seiner Sonderausstellung über die Kulturgeschichte des Alkohols („Berauschend. 10.000 Jahre Bier und Wein“) unter anderem ein Spielzeugset von Playmobil aus dem Jahr 1974. Das Exponat besteht aus einer Gruppe von Bauarbeiter-Spielfiguren in Schutzmontur. Zum Inventar der Baustelle gehörten damals neben Kabelrolle, Leiter, Schaufel, Werkzeug und Verkehrsleitkegeln kistenweise Bier. Mir fällt auch eine „Pumuckl“-Folge ein, in der Meister Eder seinen kleinen Kobold am Weißbier nuckeln lässt.

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