Protest

Naturhistorisches Museum: Aktivistinnen klebten sich vor Dinosaurier-Skeletten fest

"Wir sind keine Dinosaurier. Wir haben eine Wahl", ließen die Aktivistinnen verlautbaren.
"Wir sind keine Dinosaurier. Wir haben eine Wahl", ließen die Aktivistinnen verlautbaren.APA/LETZTE GENERATION ÖSTERREICH
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Die Gruppe "Letzte Generation" fordert Tempo 100 auf Autobahnen als "Sofortmaßnahme" gegen den Klimawandel. Bereits im September wollten sich Aktivisten im NMH ankleben, dies wurde jedoch verhindert.

Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" haben sich am Donnerstagvormittag an einem Sockel im Dinosaurier-Saal im Naturhistorischen Museum (NHM) Wien festgeklebt. Damit protestieren die beiden Aktivistinnen "gegen den fossilen Kurs der österreichischen Bundesregierung", wie es in einer Aussendung heißt. "Vor den Überresten der ausgestorbenen Giganten" deponierten sie ihre Forderungen zur "Überlebenspolitik anstelle der fortgesetzten Zerstörung unserer Lebensgrundlagen".

Die Polizei bestätigte, dass sich zwei Aktivistinnen am Sockel des Dino-Skeletts festgeklebt hatten. Beamte rückten wie bei solchen Aktionen nun schon gewohnt mit einem Lösungsmittel an, rasch hatten sie die beiden Frauen losgeeist. Anschließend sollten sie aus dem Museum weggewiesen werden, sagte Polizeisprecher Markus Dittrich. Die Polizei wird Anzeigen wegen Störung der öffentlichen Ordnung und wegen des Verdachts auf Sachbeschädigung legen.

„Vernichten die Zukunft unserer Kinder"

NHM-Generaldirektorin Katrin Vohland zeigte in einer Stellungnahme zwar Verständnis für "einen Teil der Verzweiflung der jungen Menschen", stößt sich aber an deren Methoden. "Ich glaube, dass man sich anders, nämlich politisch, in Parteien engagieren sollte, um das Klimaschutzthema voranzubringen. Man muss um Mehrheiten ringen, um Klimaschutz durchzusetzen. Der geht uns alle an." Es sei "viel Diskurs und Aufklärung nötig", was man aber nicht erreiche, wenn man sich in Museen anklebt. "Diese aktionistischen Handlungen lenken leider vom eigentlichen Thema ab." Das NHM selbst setze sich "proaktiv mit dem Thema Klimaschutz und auch den damit verbundenen Zielkonflikten auseinander".

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Die beiden Aktivistinnen fordern als "Sofortmaßnahme" der Regierung zur Senkung des CO₂-Ausstoßes "Tempo 100 auf der Autobahn". Die 24-jährige Jelena Saf hat, sieht die Gesellschaft auf "eine Klimahölle zurasen". Mit der Temporeduktion auf den Autobahnen könnte die Politik "eine erste einfache Maßnahme setzen, die sofort hilft und nichts kostet. Wir sind keine Dinosaurier. Wir haben eine Wahl", so Saf.

Für die 52-jährige Chemikerin Caroline Thurner hat der "Klimakollaps längst begonnen. Unsere Regierungen können einfach nicht aufhören, Öl ins Feuer zu gießen: mit jeder neuen Fossilbohrung, mit jedem neuen Meter Autobahn vernichten wir die Zukunft unserer Kinder".

FPÖ fordert neues Sicherheitskonzept

Bereits am 15. September wollten sich im NHM Aktivisten bei einem Exponat ankleben. Das wurde jedoch im letzten Moment verhindert. Es wird gegen drei Personen wegen des Verdachts der versuchten Sachbeschädigung bzw. der versuchten schweren Sachbeschädigung ermittelt. Alle drei wurden auf freiem Fuß angezeigt. Der Fall ist bereits bei der Staatsanwaltschaft anhängig.

Der Kultursprecher der Wiener FPÖ, Stefan Berger, forderte in einer Reaktion auf die heutige Aktion Sicherheitsschleusen bei Museumseingängen und Taschenkontrollen. Zudem müssten Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) und die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) "ein gemeinsames Sicherheitskonzept für die in Wien befindlichen Kultureinrichtungen vorlegen". Hannes Taborsky, Sicherheitssprecher der Wiener ÖVP, sprach sich wiederum für konsequente Strafen im Zusammenhang mit diesen Aktionen aus, inklusive Ansprüche auf Kostenersatz für die Einsatzkosten von Polizei, Rettung und Feuerwehr.

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