Baustelle

Umbau geht ins Finale: Wien Museum mit Aussicht – und Wal

Der Um- und Ausbau des Wien Museums am Karlsplatz geht ins Finale, Ende 2023 öffnet man wieder – mit öffentlicher Terrasse. Ab Dezember können die Wienerinnen und Wiener über den Namen des Praterwals abstimmen.

Noch hat ihn zwar kein Besucher, keine Besucherin sehen (oder ihn als originelle Selfie-Kulisse nutzen können), aber: Der sogenannte Praterwal, der frisch restauriert künftig im ebenso frisch um- und ausgebauten Wien Museum zu sehen sein wird, „wird unser Maskottchen. Das wissen wir, das wollen wir, es ist ein unglaubliches Objekt“, wie Florian Pollak sagt, Leiter der Abteilung Kommunikation und Development des Wien Museums.

Für dieses mit 1,7 Tonnen Gewicht und zehn Metern Länge doch recht überdimensionale Maskottchen sucht das Wien Museum ab Dezember einen Namen, jeder, der möchte, kann mit abstimmen. Ob seiner Größe ist der Praterwal das bisher einzige Exponat, das schon mitten im Umbau ins Museum am Karlsplatz einziehen durfte.

Er schwebt bereits, ob der laufenden Bauarbeiten noch gut verpackt, verhüllt (aber eben noch namenlos) über der großen Halle, in der auch andere Großobjekte zu sehen sein werden – darunter etwa die Figuren des Original-Donnerbrunnens.

(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)

Die Bauarbeiten des Wien Museums gehen nun ins Finale. Als Laie würde man den Zustand zwar eher nicht als „fast fertig“ bezeichnen: Überall Baugerüste, Planken, Leitern. Zig Kabel, die von der Decke hängen. Und zahlreiche Bauarbeiter, die voll im Einsatz sind.

Aber die größten Arbeiten sind nach mehr als zweijähriger Bauzeit abgeschlossen: Alle Böden sind gelegt, alle Fassaden fertig, alle Fenster eingebaut. In den kommenden Monaten folgen nun die finalen und nicht ganz unwesentlichen Detailarbeiten, ehe das Gebäude im Frühling 2023 an das Wien Museum übergeben wird.

Ein Kaffee auf dem Museum

Ende 2023 soll das Wien Museum dann wieder eröffnen – als „relativ grünes Museum“ übrigens: Geheizt und gekühlt wird es mittels Geothermie, für die man 150 Meter tief in die Erde gebohrt hat.
Bei der Wiedereröffnung rechnet man durchaus mit regem Andrang, und der hat nicht nur museale Gründe: Denn die neue Dachterrasse, die öffentlich – also ohne Museumseintritt – zugänglich sein wird und einen doch ziemlich beeindruckenden Blick über den Karlsplatz und in die Ferne bietet, könnte (und soll) sich als öffentlicher Raum etablieren.

Oder wie es Pollak vom Wien Museum formuliert: „Es wird Leute geben, die werden nur zum Kaffeetrinken kommen wegen der spektakulären Aussicht.“ Die Terrasse wird entsprechend möbliert, ein Kiosk soll Getränke und Snacks verkaufen.

(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)

Steht man auf der Terrasse, befindet man sich quasi zwischen dem alten, denkmalgeschützten Museumsbau von Oswald Haerdtl und dem neuen Zubau, der über dem alten Gebäude zu schweben scheint. Dieses „Schwebegeschoß“ ist statisch tatsächlich nicht mit dem alten Museum verbunden („Das würde der Altbau nicht aushalten“, wie Projektleiter Heribert Fruhauf sagt), sondern wird von Pfeilern getragen. Im Neubau werden künftig auf 1200 m² Sonderausstellungen stattfinden.

Freier Eintritt? Noch offen

Unten, im alten (und renovierten) Haerdtl-Bau wird die Dauerausstellung chronologisch durch die Stadtgeschichte führen, von unten (Römerzeit) nach oben (Gegenwart). Ein Rundgang, sagt Pollak, „ein bisschen wie im Guggenheimmuseum. Oder beim Ikea“. Wobei die Ausstellung neu konzipiert und erweitert wird: Denn im alten Museum endete sie (aus Platzgründen) in der Zwischenkriegszeit, künftig wird sie bis ins Heute reichen.

Geplant ist, dass die Dauerausstellung kostenlos zugänglich ist und nur für die Sonderausstellung Eintritt bezahlt werden muss. Ob das finanzierbar sein wird, sei noch in Diskussion, so Fruhauf.

(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)


Betreten wird das Museum künftig über einen neuen Pavillon, der auch für Veranstaltungen genutzt werden kann: Daneben entsteht eine sogenannte Plaza, die ein Lokal samt Gastgarten bekommen wird, für das man derzeit einen Betreiber sucht, der auch das Kiosk auf der Terrasse führen soll.

Auf einen Blick

Der Um- und Ausbau des Wien Museums soll bis Frühling 2023 abgeschlossen sein. Für das Publikum eröffnet werden soll das Wien Museum dann Ende 2023. Neu ist das „Schwebegeschoß“ über dem alten Museumsgebäude samt einer öffentlich zugänglichen Dachterrasse zwischen dem alten und dem neuen Museumsbau. Ob die Baukosten – geplant wurde mit 108 Mio. Euro, die die Stadt Wien trägt – angesichts der allgemeinem Teuerung halten,steht noch nicht fest.

www.wienmuseum.at

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