Gehälter

Auch die dritte Runde brachte keine Einigung über Handels-KV

Die Gewerkschaft will eine Gehaltssteigerung von 10 Prozent, Arbeitgeber bieten 3,5 Prozent sowie Einmalzahlung. Auch im dritten Anlauf fand man keinen Kompromiss.

Im Feilschen um einen neuen Kollektivvertrag im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel ist es am Donnerstag in der dritten Verhandlungsrunde zu keiner Einigung gekommen. Die Positionen zwischen den Arbeitgebern und der Gewerkschaft liegen nach wie vor zu weit auseinander, einen neuen Gesprächsversuch wollen die Sozialpartner am 22. November wagen. Der Handels-KV gilt für über 400.000 Beschäftigte.

Für Arbeitgeber-Verhandler Rainer Trefelik ist es "völlig unverständlich, warum die GPA nach wie vor mauert und unser 7-Prozent-Angebot, das sich aus der KV-Tafel-Erhöhung und steuer-attraktiven Prämienzahlung zusammensetzt, derart kategorisch ablehnt", sagte er Donnerstagabend nach Abbruch laut einer Aussendung.

Gewerkschaft: „Teuerung wirkt dauerhaft"

Die Gewerkschaft stieg mit der Forderung nach einer Gehaltserhöhung um 10 Prozent ins Rennen und lehnt Prämienzahlungen ab. "Es ist beschämend, eine 3-Prozent-Einmalzahlung, die nur einen einmaligen Effekt hat, als großzügiges Angebot darzustellen. Die Teuerung wirkt aber dauerhaft", sagte Gewerkschafts-Chefverhandlerin Helga Fichtinger. "Das Angebot der Arbeitgeber von 4 Prozent Gehaltserhöhung und einer Einmalzahlung ist weit von dem entfernt, was die Beschäftigten derzeit brauchen". Die Arbeitnehmervertreter kündigten in Wien und Salzburg für den 16. November erste Kundgebungen im öffentlichen Raum an.

Die Arbeitgeber bieten eine Erhöhung des Einstiegsgehalts von 1800 auf 1900 Euro brutto und eine Erhöhung der Lehrlingseinkommen auf 800 Euro im ersten Lehrjahr, auf 1000 Euro im zweiten und auf 1280 Euro im dritten Lehrjahr.

Darüber hinaus eine steuerfreie Prämie. Laut Handelsobmann Trefelik macht die Prämie beim Einstiegsgehalt 756 Euro netto aus. Bei einem Gehalt von 2000 Euro brutto seien es 840 Euro und bei einem Gehalt von 3000 Euro betrage die Prämie 1260 Euro netto. Auch Lehrlinge sollen die Prämie bekommen. Sie würde im ersten Lehrjahr 200 Euro, im zweiten 300 Euro und im dritten Lehrjahr 400 Euro betragen.

Handel beklagt Kaufzurückhaltung

"Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Gewerkschaft den Handelsangestellten diese Gelder verwehren will", so Trefelik. Namhafte Arbeitgeber-Betriebe des Handels hätten sich bereit erklärt, die abgabenfreie Jahresprämie für 2023 noch in diesem Jahr auszuzahlen.

Die Situation im Handel sieht Trefelik anders als in anderen Branchen. "Die gestiegenen Energiekosten und die nach wie vor in vielen Handelsbranchen spürbare Kaufzurückhaltung der Konsument:innen erlauben keine großen Spielräume", sagte der Branchenvertreter.

Unterkühlte Stimmung

Tatsächlich hatten sich die Fronten zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft vergangene Woche verhärtet. Die Arbeitnehmervertreter reagierten verschnupft auf das Angebot der Arbeitgeber, die nur ein fixes Gehaltsplus von 3,5 Prozent in Aussicht gestellt haben, samt steuerfreien Einmalzahlungen. Keinesfalls werde man ein solches Angebot akzeptieren, teilten die Gewerkschafter mit. Man erwarte mehr Wertschätzung gegenüber den Handelsangestellten. Die Stimmung war unterkühlt.

"Während Corona waren wir die Superheldinnen, jetzt ist alles vergessen. Es ist Zeit für eine dauerhafte, kräftige Gehaltserhöhung, die Handelsbeschäftigten müssen sich ihr Leben leisten können", lautete laut Gewerkschaft der Tenor der Beschäftigten, wie die „Presse“ am Donnerstag berichtet hatte.

(APA)

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