Die Gemälde von Gustav Klimt sind nie unschuldig. Nicht formal und inhaltlich. Nicht im Hinblick auf Provenienz und finanzielle Spekulationskraft.
Nichts ist unschuldig an Gustav Klimts Gemälden. Weder inhaltlich, formal, noch historisch. Sie tragen schwer an Geschichten, wie das Konvolut an Bildern, das in den vergangenen Jahren zu vielen jener Rekordmeldungen geführt hat, mit denen wir mittlerweile bei Klimt rechnen. Diesen Mittwoch bei Christie's in New York etwa, wo eines davon, „Buchenwald (Birkenwald)“ von 1903, einen Auktionsbestpreis für den Wiener Meister besiegelte. Um 105 Mio. Dollar (104,6 Mio. Euro) wurde es verklopft, als Teil der Sammlung des 2018 genau 100 Jahre nach Klimt verstorbenen Microsoft-Mitbegründers Paul Allen. Eine Auktion, die als Ganzes einen Rekord markiert – erstmals kam bei einer solchen mehr als eine Milliarde Dollar zusammen. Zumindest für einen guten Zweck in diesem Fall.
Ursprünglich befand sich „Buchenwald (Birkenwald)“ in der Sammlung von Adele Bloch-Bauer, verehrte Muse Klimts. Die Nazis hatten diese Sammlung arisiert, fünf Klimt-Gemälde kamen ins Belvedere, von dem sie nach langem Rechtsstreit 2006 den Erben restituiert wurden, Romane und Spielfilme ranken sich um diese Geschichte. Österreich verzichtete damals auf einen Ankauf um 300 Mio. Dollar (ca. 250 Mio. Euro). Seither sorgen diese Museumsstücke auf dem Markt für Rekorde – man möchte gar nicht anfangen zu rechnen, was für einen Verlust dieser bornierte Verzicht für Österreich darstellt.