Messerangriff

Anti-Terror-Ermittlungen nach Tod von Polizist in Brüssel

Tatort in der Aarschotstraat im Brüssel Stadtteil Schaarbeek.
Tatort in der Aarschotstraat im Brüssel Stadtteil Schaarbeek.IMAGO/Belga
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Wegen Verdachts auf ein terroristisches Motiv hat die belgische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. In der belgischen Hauptstadt Brüssel hat ein Mann zwei Polizisten mit einem Messer angegriffen und dabei einen von ihnen getötet.

Nach einem tödlichen Messerangriff auf Polizisten in Brüssel ermittelt die belgische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft. Die Behörde habe wegen Verdachts auf ein terroristisches Motiv die Ermittlungen übernommen, erklärte ein Sprecher am Donnerstagabend. Ein Angreifer hatte zuvor in der belgischen Hauptstadt zwei Streifenbeamte mit einem Messer angegriffen, ein Polizist starb. Belgiens Innenministerin Annelies Verlinden sprach auf Twitter von einem "furchtbaren Drama".

Laut belgischen Medienberichten stach der Angreifer am Abend nahe dem Bahnhof Gare du Nord im Stadtteil Schaerbeek auf die Streifenpolizisten ein. Ein zur Verstärkung herbeigerufener Polizist habe den Angreifer durch Schüsse verletzt und "außer Gefecht gesetzt", meldete die Nachrichtenagentur Belga. Der Mann wurde festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht. Laut Medienberichten wurde er durch Schüsse in den Bauch und ins Bein getroffen. Laut belgischen Medienberichten hatte der Verdächtige Stunden zuvor im Polizeikommissariat eines anderen Stadtteils "Drohungen gegen die Polizei" ausgestoßen.

"Meine Gedanken sind bei der Familie und den Freunden des verstorbenen Beamten", so Belgiens Premier Alexander De Croo auf Twitter. Er hoffe, dem anderen Beamten, der ins Krankenhaus gebracht worden war, gehe es gut. Die Präsidentin des EU-Parlaments, Roberta Metsola, schrieb, sie sei schockiert über den Mord an einem Polizisten im Dienst.

In der Nacht auf Freitag bestätigte die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Tat, dass eine Person am Donnerstagmorgen auf einer Polizeiwache erklärt habe, einen Anschlag auf die Polizei verüben zu wollen. Die Person sei in eine Psychiatrie begleitet und dort dem Personal übergeben worden. Als die Beamten später erneut Kontakt zu der Einrichtung aufgenommen hätten, habe sich herausgestellt, dass die Person das Krankenhaus wieder verlassen habe.

Anschläge im Vorfeld

In Brüssel hatte es im März 2016 islamistisch motivierte Anschläge gegeben. Bei den Anschlägen am Brüsseler Flughafen und in einer Metrostation wurden insgesamt 32 Menschen getötet und 340 weitere verletzt. Seither gab es in Belgien eine Reihe von Angriffen auf Polizisten oder Soldaten.

Zuletzt ereignete sich im Mai 2018 ein als terroristisch eingestufter Anschlag auf Polizeibeamte. Damals tötete ein Mann in Lüttich zwei Polizistinnen und einen Studenten unter "Allahu Akbar"-Rufen. Der Angreifer wurde von Polizisten erschossen. Im August 2017 griff ein Mann im Zentrum von Brüssel Soldaten mit einem Messer an. Er wurde ebenfalls erschossen.

Im August 2016 griff ein Algerier in Charleroi zwei Polizistinnen vor einer Polizeiwache unter "Allahu Akbar"-Rufen an und verletzte sie im Gesicht und am Hals, bevor er erschossen wurde. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich.

Jihadisten und Salafisten benutzen den arabischen Ausdruck "Allahu Akbar" oft als eine Art Schlachtruf. Eigentlich handelt es sich aber um eine zentrale religiöse Formel des Islams, die seit Jahrhunderten von Muslimen weltweit benutzt wird.

(APA/dpa)

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