Filmkritik

„Falling for Christmas“: Lindsay Lohans versuchtes Comeback

Eine Filmrückkehr nach einem Jahrzehnt.
Eine Filmrückkehr nach einem Jahrzehnt.(c) Scott Everett White/Netflix
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Lindsay Lohan spielt seit über einem Jahrzehnt zum ersten Mal wieder eine Hauptrolle in einer größeren Produktion. Doch die Netflix-Weihnachtsromanze „Falling for Christmas“ bleibt im Klischee verhaftet.

Hände hoch, wem der Handlungsstrang bekannt vorkommt: Ein aufmerksamer, einfacher Witwer beginnt eine unwahrscheinliche Romanze mit einer reichen, süffisanten Erbin. Letztere ist eigentlich mit einem überheblichen Kerl verlobt, dessen Figur dafür geschrieben wurde, nicht gemocht zu werden. Anfangs in zwei kolossal unterschiedlichen Welten lebend, führt den Arbeiter und die Erbin ein Schicksalsschlag zusammen - im Fall dieses Films ist es Amnesie als Folge eines Ski-Unfalls. Vollzogen ist die obligatorische Wendung. 

In einer rustikalen Pension kümmert sich der großzügige Jake Russell, gespielt von Chord Overstreet, um die Erbin Sierra Belmont, als welche Lindsay Lohan ihr Comeback versucht. Während Belmont ihren Namen und ihre Herkunft vergessen hat (sie wird indessen Sarah genannt), scheint ihr Charakter stets gefestigt. Neben Haushaltstätigkeiten, an denen Belmont nach und nach Gefallen findet, liefert sie sich mit Russell (vorhersehbare) Lebkuchenhaus- und Schneeballschlachten. Auch mit Russells Tochter Avy, gespielt von Olivia Perez, knüpft die selbstvergessene Erbin Bande, die Rückkehr ins alte Leben wird so zur Bedrohung stilisiert.

Viel gesehen, wenig gedacht

Während dem Anbandeln versucht Russell seine Pension über Wasser zu halten, er hat Geldprobleme, die er auf „Leute, die Airbnbs buchen“ schiebt, und selbstverständlich schon vor dem unverhofften Treffen mit Belmont ihren Vater um ein Investment gebeten, das dieser abgelehnt hatte. (Sie können die Hände übrigens wieder herunter tun.) Autor Jeff Bonnett und Regisseur Janeen Damian scheinen dabei nicht mitbedacht zu haben, dass die Streaming-Plattform Netflix, welcher der Film entspringt, für Fernsehsender und Filmproduktionen eine ähnliche Gefährdung darstellt, wie es Airbnb für kleine Pensionen tut.

Für gesellschaftskritische Resümees ist es ohnehin das falsche Genre. Stattdessen setzt man auf Bilderbuch-Romantik und flachen Humor, einen unverbesserlichen Buhmann (ein Social-Media-Star, der die Protagonistin bis zuletzt närrische Kosenamen schimpft). Lohan versucht sich gar als Sängerin und singt „Jingle Bell Rock“ - Titellied sämtlicher Weihnachtsfilmromanzen - neu ein. Es ist ihre erste Rolle in einer größeren Produktion seit über einem Jahrzehnt, nach einer Reihe von Karriererückschlägen, Sucht- und rechtlichen Problemen. Wobei fraglich ist, ob das nicht ein nächster ist.

„Falling for Christmas“, auf Netflix

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