Morgenglosse

Die Welt braucht einen „Öko“-König!

Großbritanniens frisch gebackener König muss sich um viele Baustellen kümmern. Die Umwelt- und Klimapolitik, jahrelang sein Hauptanliegen, scheint in den Hintergrund geraten zu sein.

Der neue britische König, Charles III., feiert heute seinen 74. Geburtstag. Erst knappe zwei Monate im Amt hat der neue britische König schon allerhand erlebt. Sollten Britanniens Premierminister auch weiterhin im Monatsrhythmus wechseln, dann wird es Charles vielleicht auch noch auf die zwölf Premierminister und drei Premierministerinnen bringen, die seine Mutter, Queen Elizabeth II., während ihrer Regentschaft begleitete.

Die meisten bisherigen Lebensjahre - ganze 73 Jahre wartete Charles auf den Thron – wusste er sich mit Aktivitäten zu vertreiben, die wohl auch den suppewerfenden Straßenblockierern von heute ein anerkennendes Nicken abringen:

Schon seit Jahren setzt Charles sich für nachhaltige Wirtschaft und den Kampf gegen den Klimawandel ein, er versuchte sich selbst als Bio-Bauer am Anbau umweltfreundlicher Kartoffel, der Erlös seiner eigenen Lebensmittel-Marke diente wohltätigen Zwecken. Charles Jaguar fährt schon lange mit Elektroantrieb und seiner Fürsprache für den Regenwald ist es zu verdanken, dass sogar ein Frosch nach ihm benannt wurde („Hyloscirtus princecharlesi“).

Keine Reise nach Ägypten

Während er früher regelmäßig bei Parlamentsabgeordneten für Umwelt und Klima intervenierte und sich sogar auf einen öffentlichen Streit über Gentechnik mit Tony Blair einließ, waren seine Ansichten in Umwelt- und Klimafragen unter Premierministerin Liz Truss, die frohgemut neue Lizenzen zur Gas- und Ölförderung ankündigte, wenig gefragt.  Während Charles als Prinz noch willkommener Gastredner auf dem letzten Klimagipfel in Glasgow war, musste er seine eigentlich geplante Reise zum COP27 in Ägypten abblasen. Sein Versprechen, sich als König nicht mehr ins tagespolitische Geschehen einzumischen, hat er also gehalten. Ein „Öko-König“, wie britische Medien ihn über Jahre hinweg nannten, ist er schließlich nicht geworden. Schade.

In den instabilen britischen Verhältnissen sehen Beobachter eine Chance für Charles, sich als stabilitätsstiftendes Element zu etablieren und so den Fortbestand der Monarchie zu sichern, wie das auch seiner Mutter über Jahre hinweg gelang.  

Als Prinz konnte sich Charles in Sachen Beliebtheit nur schwer innerhalb der Familie behaupten: In regelmäßigen Beliebtheitsumfragen schnitt Charles besonders schlecht bei den jüngeren Generationen ab. Als „Öko-König“ könnte sich auch dieses Problem von selbst lösen.

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