Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt

Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.

Menschenrechtsorganisation

Mindestens 330 Menschen bei Protesten im Iran getötet

Teheran, Mitte September. Wer im Iran auf die Straße geht, um gegen das Regime zu protestieren, riskiert sein Leben.
Teheran, Mitte September. Wer im Iran auf die Straße geht, um gegen das Regime zu protestieren, riskiert sein Leben.via REUTERS
  • Drucken

Fast 15.000 Menschen wurden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation festgenommen. Das gewaltsame Vorgehen iranischer Sicherheitskräfte gegen Demonstranten sorgt für Empörung.

Bei den seit rund zwei Monaten laufenden Protesten im Iran sind nach Einschätzungen von Menschenrechtlern mindestens 330 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien auch 50 Minderjährige und 39 Sicherheitskräfte, berichtete die Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA am Freitag. Fast 15.000 Menschen seien zudem festgenommen worden. Die Proteste erfassten seit ihrem Beginn Mitte September demnach mehr als 130 Städte im Land.

Unterdessen sorgte in dem Land erneut das gewaltsame Vorgehen iranischer Sicherheitskräfte für Empörung. In der Stadt Rascht in der Nähe des Kaspischen Meers gingen Polizei und Basij-Milizen am Donnerstag gegen eine Versammlung vor, wie Bewohner der Provinz berichteten. Dabei soll eine junge Frau durch Schüsse schwer verletzt worden sein. In einer beliebten Fußgängerzone hatten vor allem Jugendliche mit lauter Musik und Tanz gefeiert. Nach der Aufforderung, die Versammlung zu beenden, sollen Sicherheitskräfte Tränengas eingesetzt haben. Das iranische Parlament will, dass die Justiz härter gegen die Demonstrierenden vorgeht. Den Tausenden von Menschen in Haft droht die Todesstrafe.

„Internet soll abgeschaltet werden, um zu töten"

Die Journalistin und Iran-Expertin Gilda Sahebi veröffentlichte auf Twitter eine Nachricht, die sie erhalten hat. „Nächste Woche soll etwas Schlimmes passieren. Darüber wird gerade geredet. Sie wollen die Morde von 2019 wiederholen. Das Regime hat Soldaten aus dem Irak geholt. Der Regimesprecher redet von Krieg.' Das Internet soll ganz abgeschaltet werden.“ Nachtrag: „"Schreib, dass sie das Internet abstellen werden, um in Ruhe alle zu töten."

Auslöser der systemkritischen Proteste im Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie die Zwangsvorschriften für das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.

(APA/dpa/Red.)