Protest gegen AHS-Eignungstest

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Beim Koalitionspartner der SPÖ, bei den Grünen und beim BZÖ prallt die ÖVP mit ihrer Idee einer Aufnahmsprüfung für alle Gymnasiasten am Ende der Volksschule ab. Positiver sieht die FPÖ den Vorstoß der ÖVP.

Wien. Die ÖVP kann sich neben einer „Bildungsempfehlung“ am Ende der Volksschule auch eine neue Aufnahmsprüfung für alle Gymnasiasten vorstellen. Vor allem in den Landesparteien gibt es solche Überlegungen („Die Presse“ berichtete). Der Koalitionspartner SPÖ lehnt eine neue Prüfung aber ab: „Damit würden wir noch höhere Hürden für Zehnjährige aufbauen“, warnt Bildungssprecher Elmar Mayer. „Das ist weder sinnvoll noch konsensfähig.“ Für Mayer ist „Motivation das Ziel, nicht Hinausprüfen nach der Volksschule“. Auch Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl sagt, es wäre für die SPÖ „unvorstellbar, die frühe Selektion noch zu verschärfen“. Österreich sollte sich lieber am EU-Trend orientieren und eine gemeinsame Schule für alle Zehn- bis 14-Jährigen schaffen.

Das findet auch Grünen-Bildungssprecher Harald Walser: Je später die Selektion, desto fairer wäre das Schulsystem auch für Kinder aus armen oder Migrantenfamilien. Punktuelle Aufnahmeprüfungen für Zehnjährige brächten „kein solides Ergebnis“.

Das System „mit neuen Schnittstellen und Übergangshürden noch komplizierter und schwieriger als in den letzten Jahren“ zu machen wäre „sinnlos“, glaubt auch BZÖ-Bildungssprecherin Ursula Haubner. Die ÖVP solle sich in der Schulpolitik nicht länger auf „Nebenschauplätzen“ aufhalten, sondern rasch ein neues Dienstrecht für Lehrer sowie modernere Lehrinhalte in Angriff nehmen.

Positiver sieht eine generelle „Aufnahms-“ oder „Eignungsprüfung“ für AHS FPÖ-Bildungssprecher Walter Rosenkranz. Diese dürfe aber keine „Momentaufnahme“ sein, sondern sollte auch auf das Volksschulzeugnis im Sinne eines „Gutachtens“ gestützt sein: Der Lehrer müsse darin festhalten, ob ein Schüler für das Gymnasium geeignet ist.

Die ÖVP überlegt im Zuge ihrer Arbeit an ihrem neuen „Bildungsprogramm“, wie die Geeignetsten an die AHS kommen. Derzeit muss bereits eine Prüfung machen, wer einen Dreier in Deutsch oder Mathematik hat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.12.2010)

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