Fußball

Ein kurzer Bundesliga-Herbst, der wenig überrascht hat

Meister Salzburg führt wieder die Tabelle an, Rapid und Austria bremsen sich selbst. Eine erste Zwischenbilanz vor der Winterpause.

Wien. Die WM in Katar macht es möglich: So früh wie noch nie verabschiedet sich die Bundesliga in die Winterpause. Ein Zwischenfazit vor der 16. und letzten Herbstrunde, bevor das Frühjahr (ab 10. Februar) über oberes bzw. unteres Play-off entscheidet:

Der Serienmeister tritt nicht mehr ganz so dominant auf, wie man das schon gesehen hat. Hält Salzburg heuer nach 15 Runden bei elf Siegen und 36 Punkten, waren es in der besten Performance im neuen Ligaformat 2018 zum selben Zeitpunkt 13 bzw. 41. Auffallend ist, dass die wenigsten Tore (32) der vergangenen fünf Jahre (2019 waren es noch 47) erzielt, umgekehrt allerdings auch die wenigsten (wie im Vorjahr neun) kassiert wurden. Die vergleichsweise routinierte Abwehr dürfte also funktionieren, umgekehrt könnten fast kontinuierlich weniger Tore (2019 waren es zum selben Zeitpunkt noch 58) der Preis für die Fluktuation in der Salzburger Offensive und die europäische Perspektive sein (Testspiel gegen Inter am 7. Dezember). Zum Titel reichte es immer.

Als erster Jäger hat sich wie im Vorjahr Sturm Graz herauskristallisiert. Obwohl Salzburgs Patzer nicht vollends ausgenutzt wurden, haben die Steirer den Abstand verkleinert: Waren es 2021 nach 15 Runden bereits zwölf Zähler, sind es zurzeit gerade einmal vier. Auffällig ist auch, dass die Sturm-Führung um Trainer Christian Ilzer und Sportdirektor Andreas Schicker sich nicht nur auf dem Rasen annähert, sondern auch auf dem Transfermarkt, wie 17Millionen Euro Ablöse für Rasmus Højlund belegen.

Die Wiener Großklubs wurden wie so oft in den vergangenen Jahren von hausgemachten Problemen zurückgeworfen. Die Austria hat sich nach Misswirtschaft und Punkteabzug mit Jugend-Stil stabilisiert, auch Rapid nach Führungschaos und Trainerwechsel wieder in ruhigere Gewässer gefunden. Zumindest sind die Chancen intakt, zum zweiten Mal nach der Vorsaison zwei weitere Derbys in der Meistergruppe zu sehen.

Der positive Ausreißer heißt diesmal entweder Austria Klagenfurt oder WSG Tirol – und eigentlich auch wieder nicht. Die Kärntner haben schließlich schon in der vergangenen Saison – als Aufsteiger – sensationell den Sprung in die Meistergruppe geschafft, die Wattener im Jahr zuvor und als Qualifikationsgruppenerster 2021 die Ambitionen für heuer unterstrichen.

Die größte Enttäuschung ist bislang der WAC. Wer noch vor zwei Jahren in der Europa League zweimal Feyenoord Rotterdam schlägt und ins Sechzehntelfinale aufsteigt, sollte nicht gegen den Abstieg spielen. Die Talfahrt gilt es zu stoppen, denn eines steht auch fest: Seit der Punkteteilung stieg nur einmal jener Klub ab, der nach 15 Runden das Schlusslicht war – und das hatte 2020 bei Mattersburg keine sportlichen Gründe. (swi)


Bundesliga 16. Runde

SP S U N TORE P

1. Salzburg 1511312336
2. Sturm Graz 159511532
3. Lask  15753926
4. Rapid 15636621
5. Klagenfurt 15636-221
6. WSG Tirol 15636-121

7. Austria 15654120
8. Lustenau 15366-815
9. Altach 15438-1115
10. WAC 15429-614
11. Ried 15348-1013
12. Hartberg 153210-1611

Heute: Lustenau – Altach, Hartberg – Rapid, WSG Tirol – Ried (je 17 Uhr). Sonntag: Austria – WAC, Klagenfurt – Salzburg (je 14.30 Uhr), Lask – Sturm (17 Uhr, Sky, alle live).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.11.2022)

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