Mein Samstag

Keyboard mit Katzen

Ob ich auch manchmal wegen der Katzen aus dem Homeoffice in die Redaktion flüchte, hat mich neulich eine Kollegin gefragt. Denn: Bei ihr daheim seien die Katzen nachmittags so lästig, dass das konzentrierte Arbeiten mitunter etwas schwerfalle.

Nun: Ja. Bei uns geht das schon in aller Früh los. Wenn ich gegen sechs Uhr zwangsaufstehe, fordert die eine Katze durch penetrantes Maunzen und Verfolgung ihr Fressen ein. Die andere Katze ist um diese Uhrzeit weniger genussorientiert, möchte dafür unbedingt mit Spielzeugmäusen spielen, was sie durch lästiges Auflauern und Maus-vor-die-Füße-Legen kundtut. Nebenbei, und das wäre eigentlich meine Hauptaufgabe um diese Zeit, sollte das Kind ein Frühstück und eine gefüllte Jausenbox bekommen (und ich einen Kaffee).

Arbeite ich von zu Hause aus, sucht sich nicht immer, aber oft genug, zumindest eine Katze einen Sitz- oder Schlafplatz verlässlich exakt auf jenen Unterlagen, die man gerade für die Arbeit brauchen würde. Oder direkt vor dem Bildschirm. Wahnsinnig gern auch so nahe an der Tastatur, dass man ein zufälliges Betätigen einzelner Tasten durch Katzenkinn oder -pfoten nie ganz ausschließen kann. Das ist insofern problematisch, als sich die nicht unproblematische Escape-Taste bekanntlich sehr exponiert am linken oberen Eck der Tastatur befindet. Wer auch immer die Tastatur einst erfunden hat, war bestimmt kein Katzenbesitzer, sonst hätte er das Keyboard komplett anders entworfen und vielleicht rund um die echten Tasten ein paar sinn- und harmlose Placebo-Tasten arrangiert.

Irgendwann im Lauf des Vormittags kehrt in der Regel Ruhe ein, was so lang gutgeht, bis ich telefonieren muss. Denn wenn mich eine unserer Katzen (die verfressene) laut sprechen hört, ist sie der festen Überzeugung, dass ich selbstverständlich mit ihr kommuniziere, weshalb sie gern maunzend herbeieilt. Und die Teil-Blockade des Arbeitsplatzes von Neuem beginnt. All das nimmt man natürlich gern in Kauf. Aber sagen wir so: Ich bin schon auch sehr gern in der Redaktion. In diesem Sinne: Kommen Sie gut mit der Arbeit voran!

E-Mails an:mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.11.2022)

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