Die Politik sollte Klimaschutz nicht mehr als notwendiges Übel betrachten, sondern als Möglichkeit, die Reputation zu steigern und Wahlen zu gewinnen.
Zur Halbzeit der diesjährigen UN-Klimakonferenz fällt die Bilanz durchwachsen aus. Wie bei den meisten Klimakonferenzen gibt es ein zähes Ringen – heuer steht dabei die finanzielle Hilfe des Nordens für die Länder des Südens im Zentrum. Eine große Einigung ist jedoch auch für die kommende, zweite Woche nicht zu erwarten. Nicht zuletzt deshalb, weil die ägyptischen Gastgeber weder mit ihrer Vorbereitung noch mit der bisherigen Verhandlungsleitung sonderlich überzeugen konnten und eher wegen der Einschränkungen von Klimaschutzprotesten in der Diskussion stehen.
Es zahlt sich also aus, den Stand von Klimawandel und Klimaschutz grundsätzlich anzusehen. Und dabei fallen fünf Erkenntnisse auf. Die wichtigste lautet: Der Klimawandel – und die dadurch ausgelösten negativen Effekte – passieren schleichend und sind oft nicht auffällig. Klimawandel bedeutet nicht Sturmfluten oder untergehende Inseln. Er bedeutet einen heißen Sommer wie heuer, der den Urlaubern am Strand oder im Freibad sogar entgegengekommen sein dürfte. Der aber auch dafür sorgte, dass Flüsse in Europa so wenig Wasser führten, dass Kraftwerke nicht mehr ausreichend gekühlt und Schiffstransporte aufgrund ihres Tiefgangs reduziert werden mussten. Und auch der wunderschöne Spätsommer im vergangenen Oktober sorgte schleichend für eine weitere Austrocknung der Böden. Nicht nur, weil der Regen fehlt, sondern auch, weil die Pflanzen länger wachsen und so Wasser entziehen.