In dem ostafrikanischen Land Tansania hat jede Frau im Schnitt 4,8 Kinder. Allmählich findet ein Umdenken statt.
Irgendwie reicht es zum Überleben. Zwei Mahlzeiten am Tag für alle acht Kinder, gezahlt vom Taxifahrergehalt des Vaters. Beim Schulgeld wird es dann meistens knapp, obwohl Theodora Jonas Lungela, die Mutter, täglich Kartoffeln auf dem Markt verkauft. „Ich liebe jedes meiner acht Kinder von Herzen“, sagt Lungela (42). „Aber es wäre einfacher gewesen, wenn ich nur für vier kämpfen müsste.“ Vergeblich suchen die beiden ältesten Söhne trotz Schulabschlusses nach Arbeit. Heute würde sich die Frau aus einem Dorf in der Nähe von Tansanias Hauptstadt Daressalam gegen eine derart große Familie entscheiden.
Damit liegt Lungela durchaus auf Linie mit Präsidentin Samia Suluhu Hassan. Sie fällt beim Thema Familienpolitik mit einem bemerkenswerten Richtungswandel im Vergleich zu John Magufuli auf, ihrem im Vorjahr verstorbenen Vorgänger. Während Magufuli steigende Bevölkerungszahlen als Instrument für Wirtschaftswachstum pries und Benutzer von Verhütungsmitteln als „faul“ beschimpfte, setzt Hassan auf besonnene Reden zur Familienplanung.