Glosse

Wie viele Personen passen in ein Bewerbungsgespräch?

APA/AFP/YURIY DYACHYSHYN
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Unternehmen lassen sich aktuell einiges einfallen, um sich auf dem Arbeitnehmermarkt zu profilieren. Neu am Markt: Die Möglichkeit, sich sogar die Kollegen selbst auszusuchen.

Von Jobausschreibungen in Mundart, flexiblen Arbeitszeiten bis hin zu Co-Working-Spaces für Pendler: Unternehmen buhlen derzeit mit allen möglichen Methoden um die begehrten Arbeitskräfte. Um sprichwörtlich „zwei Fliegen mit einer Klatsche“ zu erwischen, hat sich auch das wohl bekannteste gelbe M etwas Neues überlegt. Zwar geht es dabei weniger ums Erschlagen, sehr wohl jedoch ums Erreichen: von Arbeitskräften, wohlgemerkt im Doppelpack. Unter der Kampagne „Friends Welcome“ werden Interessenten dazu angehalten, den „Best Buddy“, „Homie“ oder sogar die Schwester mitzubringen. Wichtig ist nur, einen „Macher“ zu wählen, denn: Gemeinsame Bewerbungen werden gemeinsam beurteilt und gegebenenfalls eingestellt.

Ob im Partnerlook, Händchen haltend oder als gesamte Gruppe: Beim Fast-Food-Anbieter versuche man auf die Weise, auf die Wünsche der Gen Z, also 1997- bis 2012-Geborenen, einzugehen. „Der Bewerbungsprozess wurde angepasst, um sich zusammen bewerben und eingestellt werden zu können. Auch Gruppen können diesen Bewerbungsprozess starten. Bei der positiven Auswahl werden dann auch alle Bewerbende im gleichen Restaurant eingestellt“, sagt Katharina Wonisch, Team Lead Employer Branding bei McDonald’s Österreich.

Auf jeder Kinderparty zwei Personen mehr

Neben dem geteilten Arbeitsort sei es sogar möglich, die gleichen Arbeitsschichten einzutragen. Um nicht Gefahr zu laufen, sich aus den Augen zu verlieren. Lediglich der Tätigkeitsbereich ist eingeschränkt, da das Angebot nur für „deskless jobs“ - wie beispielsweise Küche, Service, McCafé, Gästebetreuende, oder auch Kinderpartybetreuende - gilt.

Sich im Bewerbungsprozess gegenseitig zu beurteilen ist zwar nicht vorgesehen, sagt Wonisch, aber es sei hilfreich, vor Ort beurteilen zu können, wie die Jungen nicht nur im Gespräch, sondern auch im Miteinander (sprich: im zukünftigen Team), agieren. Fraglich bleibt, ob sie gegenseitig Sätze vollenden und Benefits teilen sollen.

Ziel der Kampagne ist es, Freunde zu motivieren, sich gemeinsam bei der Burgerkette zu bewerben. Hat man früher die Türe hinter sich geschlossen, um zur Arbeit zu fahren, kann diese offen bleiben, um die eben-noch-Partnerin als nun-mehr-Arbeitskollegin mitzunehmen. Die Grenzen sind da nicht mehr so klar auszumachen.

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