Wien Modern

Musik aus dem Lockdown: Glocken, Vögel und vielstimmiges „No!“

„coronAtion III“: Das Webern Ensemble Wien
„coronAtion III“: Das Webern Ensemble Wien(c) Markus Sepperer
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Olga Neuwirth hat im Corona-Lockdown die Werkreihe „coronAtion I-VI“ geschaffen. Nun wurde sie erstmals integral aufgeführt: zehneinhalb Stunden Musik in der alten Postsparkasse und im Museum für angewandte Kunst – zwischen ritueller Ruhe, Rastlosigkeit und Trotz.

Wem da die Stunde schlagen mag in den sonoren, ruhig und unablässig wiederholten Glockentönen, die vor dem Hintergrund eines leisen, stehenden Sounds aus den Lautsprechern dringen? Wir fragen es nicht, wir wissen mit John Donne, dass kein Mensch eine Insel ist – und dass sie uns allen schlägt, mir wie dir. Zart erwächst ein Rhythmus aus dem Grundpuls, genährt im farbigen Wechselspiel von drei Schlagzeugbatterien: Trommeln, gespielt von Joey Baron und Lucas Niggli, aber auch eine liegende E-Gitarre, deren Saiten Robyn Schulkowsky mit verschiedenen Schlägeln bearbeitet.

Olga Neuwirths „coronAtion IV: whoever brought me here . . .“ verdichtet sich mit ruhigem Swing, wächst auch in der Dynamik zu einem Höhepunkt an und sinkt dann wieder zurück, entwickelt über eine Spanne von 31 Minuten rituelle Kraft – in der wundersamen Schalterhalle unter dem basilikaartigen Glasdach in der von Otto Wagner erbauten Postsparkasse, mittlerweile zum „Angewandte Interdisciplinary Lab“ geworden.

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