Zukünftige Fachkräfte

Wie die Lehre der Zukunft aussehen soll

Die Presse/Clemens Fabry
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Unter der Initiative "CEOs for Future" (C4F) engagieren sich 55 Mitgliedsunternehmen für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung mit der Jugend. Ein zentrales Thema ist dabei, die teils veraltete Ausbildung in den Berufsschulen zu reformieren.

Mit einer weiteren Initiative will die österreichische Wirtschaft dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Unter "CEOs for Future" (C4F) engagieren sich 55 Mitgliedsunternehmen für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung mit der Jugend. Ein zentrales Thema ist dabei, die teils veraltete Ausbildung in den Berufsschulen zu reformieren.

Die Lehrlinge stehen bei vielen Unternehmen im Fokus, ergibt eine Befragung der Initiative unter ihren Mitgliedern. Denn: "Die Lehrlinge von heute sind die Fachkräfte von morgen", sagte Birgit Kraft-Kinz, C4F-Obmann-Stellvertreterin und Eigentümerin der PR-Agentur Kraftkinz, im Rahmen einer Pressekonferenz. Etwa 97 Prozent der befragten Unternehmen stimmten diesem Statement zu. Die Themen Klimaschutz, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft sollten verstärkt in den Ausbildungsplänen der Berufsschulen behandelt werden, sind 83 Prozent überzeugt. Und 60 Prozent der Unternehmen liegt die Lehrlingsausbildung am Herzen.

Veraltete Lehrpläne, "mangelnde Basisausbildung"

Rund 64 Prozent der Unternehmen sprechen von veralteten Lehrplänen an den Berufsschulen. Und rund ein Fünftel (21 Prozent) geht von "teilweise mangelnder Basisausbildung" aus.

Die Unternehmen engagieren sich jedoch, um im eigenen Haus bessere Voraussetzungen zu schaffen. Silvia Angelo, Vorständin von ÖBB Infrastruktur, verweist darauf, dass "etwa 80 Prozent der Lehrlinge nach der Ausbildung bei der ÖBB bleiben". Derzeit bildet die ÖBB rund 2000 Lehrlinge in 27 Lehrberufen aus. Um in den Lehrwerkstätten die geeignete technische Ausrüstung anbieten zu können, gibt es auch Kooperationen mit anderen Unternehmen, sagte Angelo bei der Pressekonferenz.

Die Wiener Stadtwerke (WStw) würden Mitarbeiter unterstützen, die neben ihrem Beruf in Berufsschulen oder HTLs unterrichten und damit ihr Wissen weitergeben, führte WStw-Geschäftsführer Peter Weinelt aus. Zwischen 85 und 90 Prozent der Lehrlinge werden jedenfalls übernommen. Aktuell sind 470 Lehrlinge in Ausbildung. Um mehr Lehrlinge ausbilden zu können, werden derzeit zwei Ausbildungszentren für Wien Energie und die Wiener Linien errichtet. "Wenn die Hormonjahre vorbei sind und die Lehrlinge wieder lernen wollen, steht ihnen alles offen", sagte Weinelt und verweist auf Lehrlinge, die bei den Stadtwerken in jungen Jahren Karriere gemacht haben.

Asfinag setzt auf Mentorenprogramm

Bei der Asfinag werden rund 90 Prozent der Lehrlinge nach der Lehre übernommen, erklärte Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl. Wobei man auf eine praxisnahe Ausbildung mit vielen Exkursionen setze, um den Jugendlichen eine gute Ausbildung bieten zu können. Aber auch ein Mentorenprogramm soll den Lehrlingen helfen, sich das entsprechende Wissen anzueignen.

"Viele Jugendliche halten es nicht für sexy, mit Kunststoff zu arbeiten", umriss Manfred Stanek, Geschäftsführer von Greiner Packaging, das Problem des Verpackungsherstellers. Hier gehe es vor allem darum, den Jugendlichen zu zeigen, dass sie ein Teil der Lösung und nicht des Problems seien. Wer vom Wissen und vom Verhalten her zum Unternehmen passe, werde auch übernommen, betonte Stanek. Wobei Greiner Packaging aktuell 74 Lehrlinge in Ausbildung hat.

(APA)

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