Atemwegserkrankung

Kleinkind in Großbritannien stirbt wegen Schimmel in der Wohnung

Ein Bub ist an den Folgen einer schweren Atemwegserkrankung gestorben, nachdem es über längere Zeit dem Schimmel ausgesetzt war. Der Vermieter war trotz Hinweisen darauf offenbar nicht aktiv geworden.

Ein zwei Jahre altes Kind ist in Großbritannien gestorben, weil es über längere Zeit Schimmel ausgesetzt war. Der Bub starb im Dezember 2020 an den Folgen einer schweren Atemwegserkrankung, wie die Gerichtsmedizinerin Joanne Kearsley am Dienstag sagte. Diese sei dadurch ausgelöst worden, dass das Kind dem Schimmel über längere Zeit ausgesetzt war - ohne, dass Maßnahmen zum Vorbeugen und zur Behandlung des Schimmels getroffen wurden.

Der Bub lebte mit seinen Eltern in einer Ein-Zimmer-Sozialwohnung in Rochdale bei Manchester. Der Vater hatte sich mehrfach bei der Vermietungsgesellschaft der Wohnung beschwert. Dabei sei ihm geraten worden, den Schimmel zu überstreichen, sagte Kearsley. Bei der gerichtlichen Untersuchung ging es um die Ursachen und Umstände des Todesfalls, nicht um Schuld oder Strafbarkeit.

Im Sommer 2020 wurde die Vermietungsgesellschaft erneut auf das Problem aufmerksam gemacht. Obwohl der Bub unter chronischen Atemproblemen litt, wurde Kearsley zufolge nicht gehandelt. Laut der Gerichtsmedizinerin entstand der Schimmel durch "normale Alltagsaktivitäten" und eine unzureichende Belüftung.

„Risiko für Gesundheit“ nicht erkannt

Im Dezember 2020 wurde das Kleinkind in ein Krankenhaus eingeliefert, später jedoch wieder entlassen. Daraufhin verschlechterte sich sein Zustand. Der Bub erlitt einen Atem- und dann einen Herzstillstand. "Wie kann im Vereinigten Königreich im Jahr 2020 ein zweijähriges Kind an Schimmel in seiner Wohnung sterben?", fragte Gerichtsmedizinerin Kearsley.

Der Geschäftsführer der Vermietungsgesellschaft erklärte, es sei nicht erkannt worden, "wie groß das Risiko für die Gesundheit des kleinen Jungen durch den Schimmel im Haus der Familie war". Es müsse sichergestellt werden, dass so etwas nie wieder passieren kann. Der Tod solle ein "Weckruf für alle im Wohnungs-, Sozial- und Gesundheitswesen" sein.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.