Protest

"Erde brennt": Klimaaktivisten besetzen Hörsaal der Universität Wien

APA/TOBIAS STEINMAURER
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Die Bewegung „Erde brennt“ fordert unter anderem das Ende von fossilen Energieträgern, gratis Tickets für den Öffentlichen Verkehr und einen Stopp der Spekulationen am Wohnungsmarkt.

Klimaaktivistinnen und -aktivisten der Bewegung „Erde brennt“ besetzen seit frühem Mittwochnachmittag einen Hörsaal der Universität Wien. Sie fordern einen „radikalen Systemwandel, um soziale Krisen, die Krise im Bildungsbereich und die Klimakrise zu überwinden.“

Die Aktivistinnen und Aktivisten hatten bereits vor einem Monat für November die Besetzung von Unis und Schulen "auf der ganzen Welt" angekündigt. In Österreich sollen demnach Aktionen in Wien, Salzburg und Innsbruck stattfinden.

Seit 13 Uhr befinden sich die Besetzerinnen und Besetzer im Hörsaal C1 am Unicampus im Alten AKH. Um 18:30 Uhr soll dann eine Podiumsdiskussion zu der Frage „Was muss sich an den Hochschulen ändern?“ mit unter anderem der Literaturwissenschaftlerin Eva Horn und dem Politikwissenschaftler Ulrich Brand statt. Am Nachmittag waren rund 150 bis 200 Personen im Hörsaal. Zum Teil waren sie mit Schlafsäcken und Essen ausgerüstet. Man wolle so lange bleiben, bis man mit dem Rektor gesprochen habe und dieser die Forderungen ernst nehme, so Amina Guggenbichler von "Erde brennt Wien“.

„Wir bleiben mal"

Konkret fordert die Bewegung das Ende von fossilen Energieträgern und eine "radikale Verkehrswende" mit "gratis Öffis für alle". Gleichzeitig soll "soziale Ungleichheit" bekämpft werden, "Energiekonzerne kollektiviert" und "Spekulationen am Wohnungsmarkt" gestoppt werden. Sie schließen sich zudem der jüngsten Forderung zahlreicher Universitäten an, das Budget für die Hochschulen zu erhöhen.

Die Forderungen sollen nun mit den dazugekommenen Personen diskutiert und eventuell adaptiert werden. Was dann beschlossen werde, soll in die Bildungsarbeit der Universität einfließen. Einen Zeithorizont für die Besetzung gebe es nicht: "Wir bleiben mal", so Guggenbichler. Man habe viel Energie und Sachen zum Lernen mitgebracht.

Uni mit Besetzern im Austausch

Die Uni teilte mit, dass man mit den Aktivistinnen und Aktivisten sowie dem Sicherheitspersonal im Austausch stehe. "Die Rolle, gesellschaftlich relevante Themen zu behandeln und darauf aufmerksam zu machen, werden Studierende immer wieder einnehmen. Die Universität ist grundsätzlich ein Ort für gesellschaftlichen Diskurs und Austausch. Die Fragen zur Klimakrise und der Erderwärmung zählen hier sicherlich dazu“, heißt es vonseiten der Universität. Diese geteilten Anliegen sollten aber mit einem funktionierenden Universitätsbetrieb vereinbar sein. Vorerst sind sie das nicht: Heute entfallen die Lehrveranstaltungen im C1.

Die Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH) zeigt sich solidarisch mit den Besetzerinnen und Besetzern. „Wir Studierende haben erkannt, dass die Gesellschaft radikal umlenken muss, wenn wir noch eine Zukunft haben wollen. Deshalb unterstützen wir als ÖH auch die Uni-Besetzungen“, sagt die Vorsitzende Keya Baier (Grüne und Alternative StudentInnen).

Der Protest erinnert an jenen vor 12 Jahren. Unter dem Motto „Uni brennt“ wurden an vielen österreichischen Universitäten Hörsäle besetzt, um gegen die geplanten Beschränkungen des Hochschulzuganges zu demonstrieren.

Erde brennt

„Erde brennt“ ist Teil der weltweiten Klimagerechtigkeitsbewegung „End Fossil“, die im Herbst dieses Jahres hunderte Schulen und Unis auf der ganzen Welt besetzen will. Sie fordert, die fossile Industrie weltweit zu stoppen. Ziel der Jugendorganisation ist es, das öffentliche Leben so lange zu stören, bis ihre Forderungen erfüllt sind.

(APA/schev)

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