Fahrerwechsel

Formel 1: Schumacher-Aus bei Haas besiegelt

Mick Schumacher
Mick SchumacherREUTERS
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Mick Schumacher wird kommendes Jahr nicht mehr für den US-Rennstall fahren, sein Cockpit erhält Nico Hülkenberg.

Die Entscheidung um die nähere Zukunft von Mick Schumacher in der Formel 1 ist gefallen. Der Deutsche verliert seinen Platz im Team Haas und wird für die Saison 2023 durch seinen Landsmann Nico Hülkenberg ersetzt. Er sei sehr glücklich, dass er in der nächsten Saison einen Vollzeit-Rennsitz übernehmen könne, sagte der 35-jährige Hülkenberg am Donnerstag vor dem letzten Grand Prix der Saison in Abu Dhabi. Zuletzt war der Rheinländer Experte bei den Übertragungen von ServusTV.

Außerdem hatte Hülkenberg einen Platz als Ersatzfahrer bei Aston Martin. Der Rheinländer sei "die beste Option" für Haas gewesen, befand Teamchef Günther Steiner am Donnerstag vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi. Er habe den Ruf, "hervorragend Qualifikationen zu fahren und ein solider, zuverlässiger Rennfahrer zu sein". Zweiter Fahrer bei Haas ist der Däne Kevin Magnussen.

Hülkenberg hat die Routine von insgesamt 181 Formel-1-Rennen. Aufs Podest kam er dabei nie - ein Negativrekord in der Motorsport-Königsklasse. Nach der Saison 2019 hatte ihn Renault abserviert. Seitdem nutzte Hülkenberg auch privat die Zeit, um zu heiraten und Vater einer Tochter zu werden. In der Formel 1 galt er durch starke Spontaneinsätze als Ersatzfahrer bei Aston Martin als permanenter Kandidat für ein frei werdendes Stammcockpit.

"Ich habe das Gefühl, dass ich die Formel 1 nie wirklich verlassen habe. Ich bin begeistert, dass ich wieder das tun kann, was ich am meisten liebe, und möchte (Teambesitzer) Gene Haas und Günther Steiner für ihr Vertrauen danken", sagte Hülkenberg, der seinen neuen Rennstall am Dienstag im Rahmen der Testfahrten in Abu Dhabi näher kennenlernen kann.

Schumacher: „Mein Feuer brennt für die Formel 1"

Für Schumacher ist nach zwei Jahren Schluss, seine Formel-1-Karriere sieht er aber nicht zu Ende. "Mein Feuer brennt für die Formel 1, und ich werde hart darum kämpfen, auf die Startaufstellung zurückzukehren", kündigte der 43-malige Grand-Prix-Starter schon mal an. Über die Haas-Entscheidung sei er aber "sehr enttäuscht".

Schumacher könnte seine Stammpiloten-Karriere fürs kommende Jahr nur noch über das Williams-Team retten. Voraussetzung wäre allerdings: Der Wunschkandidat, US-Boy Logan Sargeant, patzt am letzten Rennwochenende in der Formel 2 in Abu Dhabi und schafft doch nicht die Punkte für die Superlizenz als Voraussetzung für die Formel 1.

Sonst ist eine Anstellung als Mercedes-Testfahrer denkbar. Er kenne den Status von Haas und Schumacher zwar nicht, hatte Teamchef Toto Wolff zuletzt in Brasilien eingeräumt, "ich mache aber kein Geheimnis daraus, dass die Familie Schumacher zu Mercedes gehört und wir Mick sehr schätzen." Micks Vater, Rekordweltmeister Michael Schumacher, fuhr seine drei letzten Karrierejahre in der Formel 1 für Mercedes.

Audi als Perspektive?

Perspektivisch könnten sich mit dem Einstieg von Audi als Werksteam mit Sauber 2026 neue Türen öffnen. Aber bis dahin vergeht im Verdrängungswettbewerb Formel 1 viel zu viel Zeit. Zu Saisonbeginn, als der Haas im Vergleich zum direkten Umfeld relativ stark war, konnte sich der zurück ins Team geholte 30-jährige Magnussen mehrfach in Szene setzen. Mick Schumacher fuhr hingegen zuerst in Saudi-Arabien das Auto in der Qualifikation zu Schrott und konnte tags darauf nicht starten. In Monaco zerlegte er den Wagen im Rennen.

Schumacher habe sein Formel-1-Aus bei Haas gefasst aufgenommen. "Es ist immer emotional. Es ist niemals eine Freude, so was zu tun, ich wollte aber mit ihm darüber reden, was passiert", erzählte Steiner. "Er hat es wie ein Erwachsener aufgenommen", sagte der Südtiroler, der zuletzt von Schumachers Onkel Ralf hart kritisiert wurde. "Er ist sehr gern derjenige, der im Vordergrund steht", hatte Schumacher gemeint.

Haas bekommt nun eine Fahrerpaarung, die vorbelastet ist. 2017 beim Grand Prix in Ungarn gerieten Hülkenberg und Magnussen erst auf der Strecke, dann verbal aneinander. Der Däne sei "wieder einmal der unsportlichste Fahrer im Feld", ätzte der damalige Renault-Pilot während eines TV-Interviews über den schon damaligen Haas-Fahrer. Magnussen erwiderte das mit einer Beschimpfung unter der Gürtellinie.

(APA/dpa/sda/Reuters)

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