Teuerung

Inflation stieg im Oktober auf elf Prozent

dpa/Federico Gambarini
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Hauptpreistreiber blieb die Haushaltsenergie, gefolgt von Treibstoffen. Die Teuerungswelle erreichte aber auch weitere Ausgabenbereiche.

Die Inflation ist in Österreich im Oktober im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres um elf Prozent in die Höhe geschnellt. Gegenüber September stiegen die Preise um 1,0 Prozent, teilte die Statistik Austria am Donnerstag mit. Hauptpreistreiber blieben die Haushaltsenergie, gefolgt von Treibstoffen. Die Teuerungswelle erreichte aber auch weitere Ausgabenbereiche. Der September-Inflationswert wurde von der Statistikbehörde noch von 10,5 auf 10,6 Prozent nach oben revidiert.

"Bei den beiden wichtigsten Preistreibern, der Haushaltsenergie gefolgt von den Treibstoffpreisen, hat der Aufwärtstrend ein vorläufiges Ende erreicht", so Behördenchef Tobias Thomas. Dafür erfasse die Inflation immer mehr Ausgabenbereiche. "Bei Bekleidung, die in den letzten Monaten kaum Teuerungen aufwies, gab es im Oktober einen markanten Preissprung." Zudem drehe sich die Preisspirale bei Möbeln immer schneller, bei Nahrungsmitteln und in der Gastronomie hingegen etwas weniger dynamisch, so Thomas. Ohne Ausgaben für Haushaltsenergie und Treibstoffe hätte die Inflation 7,3 Prozent betragen. Bekleidung und Schuhe verteuerten sich durchschnittlich um 3,8 Prozent. Im September hatte das Plus lediglich 0,7 Prozent betragen.

Wohnung, Wasser und Energie sind Hauptpreistreiber

Die Preise für Wohnung, Wasser und Energie stiegen durchschnittlich um 19,2 Prozent und steigerten die Gesamtinflation als Hauptpreistreiber um 3,63 Prozentpunkte. Die Preise für Haushaltsenergie waren heuer im Oktober um 58,8 Prozent höher als vor einem Jahr. Die Gaspreise lagen um 116,9 Prozent über Vorjahr, stiegen immerhin gegenüber September (112,9 Prozent) nicht mehr so stark an. Feste Brennstoffe verteuerten sich markanter (Oktober: plus 111,8 Prozent; September: plus 97,9 Prozent).

Die Preise für Heizöl stiegen im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 94,5 Prozent, nachdem sie sich im September im Jahresabstand um 105,3 Prozent verteuert hatten. Die Strompreise stiegen im Oktober mit plus 24,6 Prozent deutlich weniger dynamisch als im September mit 36,7 Prozent. Das wurde laut Statistik Austria "merklich vom niederösterreichischen Strompreisrabatt beeinflusst". Die Fernwärmepreise hingegen verharrten auf hohem Niveau bei plus 61,2 Prozent.

Wocheneinkauf deutlich teurer

Die Teuerung war beim täglichen Einkauf höher als insgesamt. Ein Wocheneinkauf wurde deutlich teurer. Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf widerspiegelt, stieg im Jahresabstand um 12,2 Prozent (September: plus 11,5 Prozent). Das Preisniveau jenes Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresvergleich um 15,5 Prozent (September: plus 16,1 Prozent).

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich getrieben durch die Lebensmittelpreise durchschnittlich um 14,4 Prozent und beeinflussten die Gesamtinflation mit plus 1,63 Prozentpunkten. Insbesondere bei Gemüse nahm der Preisdruck zu, es wurde um 14,8 Prozent teurer. Auch Brot und Getreideerzeugnisse kosteten mit ebenso plus 14,4 Prozent deutlich mehr. Die Preise für Fleisch stiegen um 15,6 Prozent. Milch, Käse und Eier wurden 19 Prozent teurer, Öle und Fette um 29,8 Prozent; darunter Butter um gut 40 Prozent. Obst verteuerte sich um 6,4 Prozent. Die Preise für alkoholfreie Getränke legten um 13,8 Prozent. Die Teuerung ging mit plus elf Prozent auch in Restaurants und Hotels weiter.

Für Verkehr fielen die durchschnittlichen Teuerungen mit 16,6 Prozent etwas weniger stark aus als im September (plus 17,5 Prozent). Ausschlaggebend dafür war die Entwicklung der Treibstoffpreise (Oktober: plus 39,5 Prozent; September: plus 43 Prozent). Gebrauchte Kraftwagen kosteten um 24,1 Prozent mehr, neue um 9,7 Prozent. Für Flugtickets musste man um 32,5 Prozent tiefer in die Tasche greifen.

Höhepunkt dürfte im November erreicht sein

Im November dürfte sich mit 11,5 Prozent ein weiteres 70-Jahre-Hoch ergeben, bevor sich die Teuerung dann wieder etwas verlangsamt, geht aus Ausführungen von Wifo-Experten Josef Baumgartner hervor. Für 2023 wird mit einer Jahresinflation von 6,5 Prozent gerechnet.

"Wir erwarten für November noch einen weiteren Anstieg, da wird es nach unserer vorläufigen Einschätzung auf 11,5 Prozent gehen", sagte Baumgartner vom Wirtschaftsforschungsinstitut. "Aber im Dezember sollte die Strompreisbremse zu wirken beginnen und insbesondere in Ostösterreich eine deutliche Entlastung darstellen. Damit sollte die Inflationsrate gedämpft werden, weil der Beitrag der Haushaltsenergie zur Teuerung verringert wird."

(APA)

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