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Onlinehandel wohl erstmals seit mehr als zehn Jahren rückläufig

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Nach wie vor kämpfen viele Internethändler mit Lieferverzögerungen und Lieferantenausfällen. Knapp zwei Drittel rechnen mit Lieferengpässen im Weihnachtsgeschäft.

Der Höhenflug des Onlinehandels dürfte vorerst gestoppt sein. Erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt sind die einzelhandelsrelevanten Ausgaben im heimischen Internethandel 2022 voraussichtlich rückläufig. Handelsverband und Kreutzer, Fischer & Partner erwarten einen realen Rückgang um drei Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Nach wie vor kämpfen viele Internethändler mit Lieferverzögerungen und Lieferantenausfällen. Knapp zwei Drittel rechnen mit Lieferengpässen im Weihnachtsgeschäft.

"Es ist eine komplett normale Entwicklung, dass es nach zwei Jahren, in denen der Onlinehandel wie verrückt gewachsen ist, ein Jahr stagniert oder wieder runtergeht", sagte Harald Gutschi, Vizepräsident des Handelsverbandes und Geschäftsführer der Unito/Otto-Gruppe am Donnerstag bei einem Pressegespräch. Für 2023 rechnet er mit fünf bis acht Prozent Onlinewachstum und Umsätzen "sehr deutlich über Vor-Pandemie-Niveau".

Paketvolumen wohl auf Vorjahresniveau

Die Post erwartet heuer ein Paketvolumen auf Vorjahresniveau. "In den letzten beiden Pandemiejahren sind unsere Paketmengen lockdownbedingt um 40 Prozent auf 184 Millionen Pakete angestiegen. Mittlerweile haben sich die Zahlen auf einem hohen Niveau eingependelt", sagte Peter Umundum, Vorstandsdirektor für Paket & Logistik der Österreichischen Post AG.

Online bestellt werden hierzulande insbesondere Bekleidung und andere Textilien, Elektrogeräte sowie Möbel und Deko. Substanzielle Anteilsgewinne erwarten Handelsverband und Kreutzer, Fischer & Partner heuer lediglich im Bereich Gesundheit, Körperpflege und Kosmetik. Ein moderates Plus dürfte es bei Elektrogeräten und IT sowie Druckwerken geben. Rückläufig entwickelt sich hingegen das Onlinegeschäft mit Mode- und Sportartikeln.

Die Rabattschlacht rund um den Black Friday (25.11.) und Cyber Monday (28.11.) ist auch in Österreich immer mehr angekommen. In einer Handelsverband-Umfrage gaben mehr als drei Viertel der Befragten an, diese Sondereinkaufstage zu nutzen, um erste Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Den bundesweiten Handelsumsatz an diesen Tagen schätzt die Interessenvertretung auf rund 450 Mio. Euro. Der Löwenanteil wird im Onlinehandel umgesetzt. "Mit Blick auf die Lieferverzögerungen gilt für die Kundschaft: Wer früh kauft, kauft gut", rät Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

(APA)

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