Offenes Europa

„Ohne legale Migration geht es nicht“

EU-Kommissarin Dubravka Šuica
EU-Kommissarin Dubravka Šuica(c) APA/AFP/POOL/OLIVIER HOSLET (OLIVIER HOSLET)
  • Drucken

Dubravka Šuica, Vizepräsidentin der EU-Kommission und für Demografie zuständig, mahnt zu mehr Offenheit.

Angesichts der jüngsten Zahlen aus dem UN-Bericht über die Weltbevölkerung ist für Dubravka Šuica, Vizepräsident der Europäischen Kommission und in dieser für die Themen Demografie und Demokratie zuständig, eines klar: „Ohne legale Migration bin ich mir nicht sicher, ob wir in Europa an der Spitze bleiben können.“ Im Gespräch mit der „Presse“ begründet die frühere Europaabgeordnete für die Europäische Volkspartei und einstige Bürgermeisterin von Dubrovnik dies mit dem Hinweis auf die niedrigen Geburtenraten (Kinder pro Frau im gebärfähigen Alter) in allen Mitgliedstaaten: „Wenn ein Land seine Bevölkerung auf natürliche Weise reproduzieren will, braucht es eine Geburtenrate von 2,1. In Europa liegen wir bei 1,5. Langfristig ist Migration der einzige Weg, da bin ich mir sicher. Man kann nämlich die Geburtenrate nicht unmittelbar von 1,5 auf 2,1 erhöhen.“

Der Einwand, dass vermutlich jeder europäische Politiker, der das fordert, ein Kreuz unter seine Karriere machen kann, ficht Šuica nicht an: „Das ist kurzsichtig. Wenn man keinen Willen dazu hat, wird Europa schrumpfen. Im Jahr 2070 werden wir Europäer nur mehr vier Prozent der Weltbevölkerung sein, wenn wir nichts machen.“ Sie führt die jüngere europäische Geschichte dafür ins Treffen: „Europa sollte offener sein. Aber ich bin nicht dafür, elitär jene auszuwählen, die wir wollen. Jeder von uns Europäern war im Laufe der vergangenen 100 Jahre einmal ein Migrant: entweder wegen des Ersten Weltkriegs oder wegen des Zweiten oder wegen Naturkatastrophen.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Mehr als eine viertel Million Menschen sind im heurigen Jahr illegal in die EU eingereist.
Einwanderung

Chaotischer Kampf gegen Migration

Die Zahl illegaler Grenzübertritte in die EU steigt vielerorts an, weshalb manche Länder Maßnahmen an den Grenzen des Rechts setzen.
Das Bundesheer kontrolliert wieder die Grenzen zwischen Österreich und Ungarn (Bild vom August dieses Jahres).
Illegale Grenzübertritte

Schlepper-Verhaftungen: Justiz und Gefängnisse am Limit

Zwischen Österreich, Ungarn und der Slowakei werden so viele Schlepper gefasst, dass die Behörden kaum nachkommen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.